ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag mit Aussicht

DSC03421Irgendwie macht das Aufstehen heute keinen Spaß. Während wir die Rucksäcke packen und die Morgentoilette erledigen, macht Betina schon das Frühstück. Ziemlich schweigsam verzehren wir unsere Brötchen. “Wir bleiben aber in Kontakt und ihr besucht uns mal” bricht Betina das Schweigen. “Na klar” sage ich kurz. Und wer mich kennt weiß, dass ich das auch so meine. Mit vielen, die wir auf unseren Wegen trafen, haben wir auch heute noch Kontakt. Erst kürzlich hatten wir Besuch aus Bayern von Thomas, den wir 2011 auf dem Camino Frances in Spanien kennen lernten. Oder Martin aus der Schweiz, mit dem ich regelmäßig skype. Und dann die vielen Mails, die immer wieder hin und her gehen, von Iva aus Tschechien, Jürgen aus Ulm oder Andrea aus Dortmund. Wir haben wirklich gute Freunde auf unseren Pilgerwegen gefunden. Und nun ist es Betina, von der wir uns heute leider verabschieden müssen.

Weiterlesen

ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag des Abschiedes

Diese Nacht war viel zu kurz. Ich bin trotzdem bereits vor meinem Wecker munter. Im Halbdunkel suche ich verzweifelt nach meiner Schlafsackhülle. Irgend wie stehe ich heute neben den Schuhen. War wohl doch etwas lange gestern Abend. Ich war auch regelmäßig wach. Und zwar wenn der Heizlüfter sich halbstündlich automatisch einschaltete. Ich schaffe es dann doch noch alle meine Sachen zusammen zu suchen und im Rucksack zu verstauen. Dieser ist heute wesentlich leichter als gestern.
der Weg hinter Skassa

der Weg hinter Skassa

Es ist Montag und der Zielort Strehla ist eine Kleinstadt, in der es ganz sicher eine Einkaufsmöglichkeit gibt. Andrea kommt auch nicht so recht aus dem Knick. Nach einem Kaffee sieht die Welt aber schon besser aus. Wir verabschieden uns von unserer Gastgeberin, die sicher schon länger munter ist, da sie die Kinder in die Schule bringen muss. Das Wetter beschließt auch heute uns mit Sonnenschein zu verwöhnen. Und so laufen wir uns warm auf den ersten Kilometern, die über einen schmalen, fast zugewachsenen Wirtschaftsweg führen. Ich brauche am Morgen sowieso immer mindestens eine halbe Stunde, bis die Beine das machen, was sie sollen. Es ist aber kein Vergleich mehr zu den ersten Etappen, als sie das den ganzen Tag nicht so recht wussten.

Weiterlesen

ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag der Freudlichkeit

abmarschbereit

abmarschbereit

In der vergangenen Nacht machte sich zum wiederholten Mal die Anschaffung der neuen und wärmeren Schlafsäcke bezahlt. Es ist bitter kalt in dem dicken Gemäuer des Schlosses. Beim Frühstück, was mangels Reserven heute mal wieder etwas magerer ausfällt, kommt Betinas Föhn nochmals zum Dauereinsatz. Es gibt die Brötchen vom Vortag und löslichen Kaffee. Ich mache mir heiße Zitrone, was zu den im Raum herrschenden Temperaturen besser passt. Wenigstens draußen scheint es immer wärmer zu werden, da die Sonne in einen fast wolkenlosen Himmel aufsteigt. Ich mache vor dem Abmarsch noch einige Aufnahmen vom Schloss, welches sich heute morgen in einem besseren Licht präsentiert. Und schon gehen wir, den Rucksack auf dem Rücken durch Schönfeld.

der Biorasenmäher

der Biorasenmäher

Am Ortsausgang verlassen wir zum Glück wieder die B98 und biegen nach links auf eine kleinere Asphaltstraße ab. Hier treffen wir dann auch auf die “Eisdiele”, die uns die Kinder am Vortag beschrieben haben. Diese ist nur schwer als solche zu erkennen. Auch ein biologischer Rasenmäher auf einer Wiese am Wegesrand ist mir ein Foto wert. Wenn man genauer hin schaut, zeigt sich dort, wo die Sonne noch nicht hin gekommen ist Rauhreif auf den Wiesen. Doch die Sonne steigt immer weiter nach oben in den Himmel und man spürt bereits die Wärme auf dem Rücken. Lange Schattenspiele auf dem Weg verraten aber, dass es noch sehr früh ist am Tage.

ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag der Kälte

Ich glaube so gut wie in dieser Nacht habe ich lang nicht mehr geschlafen. Ich rollte zwar doch immer mal wegen der etwas schrägen Unterlage zu Andrea rüber und ich musste auch mal des nachts auf das Örtchen, was in der Dunkelheit nicht so prickelnd ist, da das Gebälk hier oben sehr niedrig ist und ich meine Taschenlampe unten im Rucksack vergessen hatte. Sonst aber war es eine sehr angenehme Nacht im Armenhaus.
unsere Mitternachtsvase

unsere Mitternachtsvase

Für ein oder zwei Nächte ist das mal eine erfrischende Erfahrung so ohne Strom, ohne fließendes Wasser und ohne Komfort. Aber immer so leben? Da weiß man mal, was unsere Vorfahren aushalten mussten. Aber sie kannten es halt nicht anders. Auch Andrea und Betina haben ausgesprochen gut geschlafen, wie sie versichern. Bei  mir hat es ab und zu etwas gezogen. Am Morgen sehe ich auch warum. Genau neben meinem Hintern scheint ein helles Licht unter dem Dachsims hervor. In der Simsverkleidung klafft ein rundes Loch im Holz, dass ich am Abend wegen der Dunkelheit nicht gesehen hatte. Um den Durchzug zu stoppen hätte ich einen Ziegelstein vor´s Loch legen müssen. So aber hatte ich den nicht gesehen und damit sehr frische Luft. Der Wetterwechsel brachte zwar klare Luft und Sonnenschein aber eben auch morgendliche Kälte. Es kostet etwas Überwindung sich zu waschen, wenn es kein fließendes warmes Wasser aus dem Hahn gibt. Für die Morgentoilette ist noch genügend Wasser da und es gibt zwei große Metallwannen, von denen eine für den Körper und die andere für den Abwasch vorgesehen ist. Das Wasser kam früher vom Dorfbrunnen wie wir erfuhren. Gestern kam es vom Sigmar in der Milchkanne.

Weiterlesen

ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag der Pilze

Ohne Kenntnis des Wetterberichtes merke ich heute Morgen, dass irgend was anders ist. Nicht nur, dass es trocken draußen ist, der Wind hat sich gedreht. Und das ist ein ausgesprochen gutes Zeichen.
Frühstück in Kamenz

Frühstück in Kamenz

Doch bevor wir heute losgehen, setzen wir uns zunächst an den reich gedeckten Frühstückstisch. Frau Wendländer hat sich wirklich viel Mühe gegeben und wir haben es nicht sonderlich eilig mit dem Aufbruch. Heute gehen wir gemeinsam und Betina wagt es nicht, noch einmal zu fragen, ob sie sich uns anschließen darf. Wir verabschieden uns also von Frau Wendländer und gehen durch das von der Morgensonne durchflutete Kamenz. Wir schauen noch mal in die Fleischerei hinein und treffen die nette Verkäuferin an, die bereits wieder im Laden steht. Der Weg ist gut ausgeschildert in Kamenz und wir entschließen uns, nicht über den Hutberg zu gehen, sondern rechts an ihm vorbei, was keinen Umweg darstellt aber nicht gleich am Morgen unsere Kondition heraus fordert.

Weiterlesen

ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag des Regens

Der Titel sagt eigentlich schon alles. Die gestrige Wetterbesserung ist leider nur von kurzer Dauer. Der erste Blick nach dem Aufstehen wiegt uns zwar noch in Sicherheit. Aber in dem wir unseren ersten Fuß auf die Straße stellen, fängt es an zu regnen. Und es hört auch den ganzen Tag nicht auf damit.
Frühstück bei Monika

Frühstück bei Monika

Wir haben uns für sieben Uhr bei Monika fürs Frühstück angemeldet. Sie muss zur Arbeit und wir wollen natürlich nicht ihre Tagesablauf zu sehr stören. Als wir von Oben herunter kommen, ist sie bereits dabei den Tisch zu decken und auch alles für die Pilgeroase fertig zu machen, in dem sie den Kaffee und den Tee in die Thermoskannen abfüllt. Ein paar Matratzen hat sie auch schon wieder geschleppt. In einem leeren Raum im Erdgeschoss liegen nun auch noch Matratzen. “Wenn nun Pilger kommen und bei mir ist mit den 11 Personen, die sich bereits angemeldet haben alles schon belegt? Die kann ich doch nicht vor der Türe stehen lassen….”. Ich glaube das sagt alles über Monikas Einstellung und Engagement. Nun sitzen wir am üppig gedeckten Frühstückstisch und versuchen Monika unsere Dankbarkeit auszudrücken, was sicher nur teilweise gelingt.

Weiterlesen

ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag der Begegnungen

ein Lichtblick am Morgen: Wolkenlücken

ein Lichtblick am Morgen: Wolkenlücken

Mein erster Gang heute Morgen ist zum Fenster. Noch ein Regentag ließe sich schwer ertragen. Doch da keimt Hoffnung auf. Zwischen einzelnen Nebelfeldern blitzt hier und da etwas Blaues am Himmel auf. Das macht Hoffnung und man ist doch schon für ein klein wenig Sonnenschein dankbar nach diesen zwei Tagen. Schnell ist alles gepackt und wir verabschieden uns von Christoph. Unser sonst eher improvisiertes Frühstück können wir uns heute sparen. Denn in einer relativ großen Stadt wie Bautzen sollte sich doch eine Bäckerei finden lassen, in der wir ein Frühstück bekommen. Wir haben heute viel Zeit, denn wir kürzen die Etappe etwas ein. Wie im vorigen Post bereits geschrieben, hat uns Uwe aus Görlitz geraten, in Crostwitz in der Pilgeroase bei Monika Gerdes zu bleiben und nicht wie geplant, die 3 Kilometer weiter bis Panschwitz Kuckau zu gehen.

Weiterlesen

ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag des Senfes

Warum ich diesen Posttitel gewählt habe? Wir gehen heute nach Bautzen. Und wer gern richtigen Senf isst und guten Senf mit viel Tradition bevorzugt, kommt an “Bautzner Senf” kaum vorbei. Ich weiß, hinter dem Weißwurstäquator kennt man den wahrscheinlich selten. Aber dort bevorzugt man ja auch süßen Senf. Hier in Sachsen mag man es eher scharf.
die Kirche in Buchholz

die Kirche in Buchholz

Die Nacht war erholsam und ruhig. Ich habe glaube ich auch nicht geschnarcht. Mein Hals fühlt sich jedenfalls nicht trocken an. Also hatte Andrea auch eine ruhige Nacht. Nach dem üblichen Morgenritual frühstücken wir noch in der Küche. Ich habe noch ein paar gummiartige Baguettebrötchen im Rucksack und mit Butter und Leberwurst schmeckt das in den Kaffee getunkt ganz gut und der Kiefer hat nicht so viel zu tun. Pünktlich um Acht Uhr kommt dann auch Frau Leubner, die mit uns in die kleine Kirche gegenüber geht, um uns einen Pilgersegen zu geben. Sie drückt uns ein Liederbuch in die Hand. “Das wird schwierig” sage ich unumwunden. Natürlich weiß Frau Leubner, dass nicht nur Christen auf diesem Weg sind. Und so macht sie es uns leicht an diesem Morgen. Sie hat ein Lied heraus gesucht, dessen Melodie sogar wir kennen. Auf die Melodie hat Cat Stevens seinen Welthit Morning has broken geschrieben. Während Andreas* recht textsicher mit singt, summen wir zumindest leise mit und sind sehr gerührt von der Atmosphäre.

Weiterlesen

ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag der Berge

Endlich ist es soweit. Es geht nun richtig los. Doch zuvor ein Lob an meinen neuen Schlafsack: Viel Platz für meinen Astralleib, angenehme Temperaturen darin, angenehmes Material und wenig Platz, den er im Rucksack verbraucht. Im morgendlichen Ablauf sind wir beide bereits Profis. Da bedarf es nur noch weniger Worte, um den Ablauf zu organisieren. Wir sind eh am Morgen keine Plaudertaschen. Jeder hat da seinen Ablauf. Ich stehe meist als erster auf und mache Toilette, dann halte ich den Kulturbeutel vor Andrea´s Nase und in der Zeit, in der sie sich schön macht, packe ich die Schlafsäcke und mache die Wasserflaschen fertig. Alleine auf so einem Weg würde nicht nur sie mir fehlen, sondern auch die automatisierten Handgriffe.
Frühstück in der Stadtmission

Frühstück in der Stadtmission

Pfeifend verzieht sich die Luft aus dem praktischen Kompressionsbeutel mit meinen Sachen, als ich ihn zusammenrolle. Das ist ein Geräusch, das ich den Mitpilgern in einem gut belegten Schlafsaal, wie man ihn von den spanischen Wegen kennt, am Morgen nicht zumuten möchte. Aus diesem Grund mache ich das in jenen Fällen immer schon am Abend. Hier in Deutschland muss man keine missbilligenden Blicke aus verschlafenen Pilgeraugen fürchten.Wir sind wie so oft allein und ich konnte auch gestern niemanden in der Stadt erblicken, der im entferntesten aussieht wie ein Pilger oder Wanderer. Um das Frühstück müssen wir uns heute erfreulicherweise nicht kümmern. Ein Stockwerk unter uns steht es bereits auf dem Tisch. Dessen war ich mir sicher, da ich im Haus bereits vor unserem Aufstehen Unruhe vernahm.

Weiterlesen

ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag in Görlitz

Die breite Straße, in die sie alle gehen, scheint die richtige zu sein, sagte ich zu Andrea als wir aus dem Bahnhof kommen.. Berliner Straße, das klingt auch sehr bedeutend. Und schon folgten wir der Fußgängergruppe. Fast hätte ich die Grünphase verpasst, weil ich noch schnell ein Foto vom Bahnhof machen wollte. Schnell renne ich noch über die Straße.
Jugendstil Portal in der Berliner Straße

Jugendstil Portal in der Berliner Straße

Ja, das muss richtig sein hier. Denn die Straße geht in eine Fußgängerzone über – ein Indiz dafür, dass man sich dem Stadtzentrum nähert. Bis auf ein paar graue Überbleibsel, die auf Sanierung warten, waren bereits hier die Straßenzeilen schön anzusehen. Mir fällt ein großes Portal im Jugendstil auf der rechten Straßenseite auf, welches weit aus der Häuserflucht heraus ragt. Und schon habe ich wieder den Fotoapparat in der Hand. Da, ein Wegweiser! Wir befinden uns also auf dem Postplatz, gut sichtbar das Postgebäude in diesem Stil, in dem um die Gründerzeit wahrscheinlich alle Postgebäude in Deutschland gleichzeitig gebaut wurden.

Weiterlesen

ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag der Anreise

Vor einer Reise hat man doch immer so Bilder im Kopf und möchte sich vorstellen, wie es dort wo man hin will aussieht und wie es sein wird. Und da die Wirklichkeit meist noch schöner oder zumindest anders ist, als das, was man sich ersponnen hat, laufen wir nun schon zum 5. Mal los, um die Bilder gerade zu rücken. Und nach 10 Tagen wollen wir wieder zu Hause anzukommen. Doch zuerst laufen wir mal zum unteren Bahnhof von Delitzsch. Es ist noch dunkel, das Haus ist kalt und der gestrige Tag steckt mir noch in den Knochen. Gestern war nämlich bei uns im Ort Landes – Erntedankfest. Eine Veranstaltung fand zusammen mit dem schon traditionsreichen Hoffest bei unserem ortsansässigen Kartoffelbauern statt. Schon Tradition ist es dabei auch, dass wir als Heimatverein und Freiwillige Feuerwehr bei der Ausrichtung helfen. Und so hatte ich etliche Meter Kabel verlegt, Lautsprecheranlagen installiert und am Abend wieder abgebaut. Da waren sicher wieder einige Kilometer zusammen gekommen und spät war es auch geworden.
und das nehmen wir alles mit

und das nehmen wir alles mit

Und das bedeutete, dass die letzten Vorbereitungen für unsere Reise erst spät am Abend statt fanden. Dazu hatte ich wie immer den gesamten Inhalt der Rucksäcke auf dem Boden verteilt, um ja nichts zu vergessen. Am Morgen dann noch mal ein prüfender Blick – alles da. Der Rucksack scheint nur halb voll zu sein, obwohl wir unser Abendessen und die Wegzehrung schon dabei haben. Vielleicht hätte es auch der kleinere Deuter getan, der allerdings 400 g schwerer ist. Na egal, nun ist alles gepackt, die frisch gewachsten Wanderschuhe, die mich die nächsten Tage durch Sachsen tragen werden, sind geschnürt. Schon klappert die Tür im Schloss und ein letzter Blick zurück lässt unser Haus im Dunkel verschwinden. Irgend etwas kneift noch. Es wird noch etwas dauern, bis ich die optimale Einstellung der Rucksack – Riemen gefunden habe. Stumm laufen wir nebeneinander her, noch etwas müde aber in froher Erwartung auf die kommenden Tage.

 

Weiterlesen

ökumenischer Pilgerweg 2. Teil

imagesDa fehlt doch noch was!

Wer meinen Blog aufmerksam gelesen hat weiß, dass wir bisher nur von zu Hause aus bis nach Eisenach auf dem ökumenischen Pilgerweg gelaufen sind, also nur auf etwa der Hälfte des gesamten Weges. Nun ist es soweit. Wir fahren zum Anfang des Weges, um von dort aus zurück vor unsere Haustür zu laufen. Wir haben noch etwas Urlaub übrig und wollen diesen für ökumenischen Pilgerweg nutzen. Am 22. September geht es los. Ich habe eine günstige Bahnverbindung gefunden und sofort gebucht. Wir starten am nächsten Sonntag morgen nach Leipzig, haben dort Anschluss mit dem ICE nach Dresden Neustadt und fahren von dort  aus mit der Regionalbahn nach Görlitz. Das ganze kostet 29€ – ein wirkliches Schnäppchen und ein Grund wieder mal mit der Bahn zu fahren. Los gehen wir dann am nächsten Tag in Görlitz. Der Weg führt uns über Bautzen, Kamenz, Großenhain, Strehla und Wurzen bis zurück nach Delitzsch. In 10 Tagen wollen wir wieder da sein. Haus und Hund sind versorgt und so können wir uns voll und ganz auf das Vorhaben konzentrieren.

Weiterlesen

Nun sind wir wieder da…

… leider möchte ich sagen. 
Denn dieser Weg war insgesamt einer der schönsten, den wir bisher gegangen sind. Dazu beigetragen haben das meist ideale Wetter, die explosionsartig erwachende Natur, die wunderbar ausgewählte interessante Wegführung und nicht zuletzt die vielen Begegnungen mit interessanten und netten Menschen. 
So viel im Voraus: Die sprichwörtliche Sturheit, die man den Norddeutschen nachsagt, haben wir nicht gefunden und auch nicht vermisst. Sehr oft wurden wir spontan angesprochen wegen unseres etwas ungewohnten Outfits und der großen Rucksäcke. Ja und dann ist man unter unzähligen Radfahrern doch etwas in einer Minderheit als Fußgänger. Einige konnten es gar nicht begreifen, wenn wir sagten, wo wir gerade her kommen. Wir waren ebenfalls nicht müde, den Weg unter Touristen und Einheimischen bekannter zu machen. Denn das ist es wirklich wert. Die viele Mühe, die sich die Organisatoren gemacht haben, die liebevoll hergerichteten Unterkünfte und das große Engagement, diesen Weg mit noch mehr Leben zu erfüllen, sind in meinen Augen nicht selbstverständlich. Und wir sind froh, Menschen angetroffen zu haben, die selbstlos ihre Zeit für den Weg zu opfern.
 

Weiterlesen

PWMSP 19.Mai 2013, 11. Etappe, Zippelow – Neubrandenburg, 18 km

am Morgen auf der letzten Etappe

am Morgen auf der letzten Etappe

Auf zur letzten Etappe! Schade eigentlich! Die Zeit ist wieder mal wie im Fluge vergangen. Trotzdem war man im Kopf schon sehr weit weg vom Alltag, was für uns sehr angenehme Begleiterscheinung des Pilgerns ist. Und so packten wir unsere Sachen nicht ganz so ordentlich wie sonst in den Rucksack und auch die Menge des Proviantes hielt sich in Grenzen. Frau Falk gab uns noch einen Pilgersegen mit auf den Weg und wir verabschiedeten uns nicht ohne uns noch einmal herzlich für die Gastfreundschaft zu bedanken. Es ist nicht jedermanns Sache, seine privaten Bereiche so zu öffnen und es ist sicher auch nicht ganz ohne Risiko. Hoffen wir, dass nur Menschen mit guten Absichten den Weg in dieses Haus finden und hier noch recht lange die Türen offen stehen für recht schaffende Menschen auf dem Pilgerweg durch Mecklenburg.

Hier der Weg, wie wir ihn wirklich gelaufen sind. Der Link zum GPS Track der gesamten Westvariante, der zugehörige QR Code und ein Google Earth Überflug befinden sich unter dem Beitrag zur achten Etappe.

Weiterlesen

PWMSP 18.Mai 2013, 10. Etappe, Neustrelitz – Zippelow 17 km

 

Aufbruch am Borwinheim in Neustrelitz

Aufbruch am Borwinheim in Neustrelitz

Die gestrigen dunklen Wolken sind davon gezogen und so starteten wir wieder in einen strahlend schönen Tag hinein. Nachdem unsere Sachen im Rucksack verstaut waren und die Matratzen wieder auf dem Speicher lagen, übergaben wir den Schlüssel und verließen das Borwinheim. Günstig fürs Frühstück war die unmittelbare Nähe des Supermarktes. Hier gibt es einen Bäcker und auch einen Metzger. Sehr eilig hatten wir es auch heute wieder nicht, denn es waren ja nur 17 Kilometer bis Zippelow. Mindestens eine Stunde unterhielten wir uns deshalb mit unseren Tischnachbarn, einem älteren Ehepaar, das uns ihre halbe Lebensgeschichte erzählte. Gegen 9 Uhr wurde es dann aber höchste Zeit los zu gehen, was sich am Ende des Tages dann auch bestätigen sollte, dass das gut so war.

Hier der Weg, wie wir ihn wirklich gelaufen sind. Der Link zum GPS Track der gesamten Westvariante, der zugehörige QR Code und ein Google Earth Überflug befinden sich unter dem Beitrag zur achten Etappe.


Weiterlesen

PWMSP 17.Mai 2013, 9. Etappe, Wesenberg – Neustrelitz, 20 km

Aufbruch am Morgen in Wesenberg

Aufbruch am Morgen in Wesenberg

Es ist die einzige Etappe bei der man auf dem gleichen Weg aus dem Ort geht, wie man in ihn hinein gegangen ist. Und so trotteten wir wieder gegen 8 Uhr durch Wesenberg. Die Nacht hatte das gehalten, was die provisorischen Nachlager versprochen hatten. Und so richtig wach waren wir heute noch nicht. Es hätte zwar die Möglichkeit gegeben, beim Bäcker, der gerade rüber vom Pfarrhaus sein Geschäft schon 7 Uhr offen hatte zu frühstücken. Aber im Rucksack hätten wir dann wieder viele alternde Lebensmittel mitgeschleppt, die dadurch ja auch nicht besser würden. Und so knabberten wir lieber unsere Semmeln vom Vortag und ich hatte noch zwei als Wegzehrung geschmiert. Spätestens in Neustrelitz gibt es ja genügend Möglichkeiten, den Vorrat an Proviant wieder aufzufüllen.

Hier der Weg, wie wir ihn wirklich gelaufen sind. Der Link zum GPS Track der gesamten Westvariante, der zugehörige QR Code und ein Google Earth Überflug befinden sich unter dem Beitrag zur achten Etappe.


Weiterlesen

PWMSP 16.Mai 2013, 8. Etappe, Mirow – Wesenberg, 14 km

Frühstück in Mirow

Frühstück in Mirow

So, ab nun ging es nun anders herum, soll heißen: In die entgegengesetzte Richtung. Wir waren gespannt, wie das klappen würde mit den Wegweisern im Rücken. Und nach den Erfahrungen der letzten zwei Etappen, war ich wieder mal froh, den Garmin mit zu haben. Doch bis auf wenige Stellen, an denen wir etwas suchen mussten, ging es dann doch besser als erwartet. Doch nun war erst mal Frühstück bei Frau Meyer angesagt. Während wir unsere Sachen packten, deckte Frau Meyer den Tisch im Garten und wir ließen es uns bei bereits schon am Morgen wieder strahlendem Sonnenschein schmecken. Eigentlich hätten wir uns noch ewig unterhalten können. Aber irgendwann wurde es Zeit für den Aufbruch, auch wenn es heute mit 14 Kilometern wieder nicht sehr weit war. Wir verabschiedeten uns also mit einem großen Dankeschön von Frau Meyer und wünschten ihr, dass sie noch vielen Pilgern eine so schöne Unterkunft geben kann.

Hier der Weg, wie wir ihn wirklich gelaufen sind. Der Link zum GPS Track der gesamten Westvariante, der zugehörige QR Code und ein Google Earth Überflug befinden sich unter diesem Beitrag.


Weiterlesen

PWMSP 15.Mai 2013, 7. Etappe, Diemitz – Mirow 18 km

Kirche in Diemitz

Kirche in Diemitz

Ob es wirklich nur 18 Kilometer werden würden, die wir heute auf der letzten Etappe der Ostvariante des Pilgerweges Mecklenburgische Seenplatte laufen, hing davon ab, ob wir diesmal die richtigen Wege finden. Zunächst jedoch saßen wir mit Frau Rexer am Frühstückstisch. Sie nahm sich die Zeit für uns und wir waren sehr dankbar, dass sie einen Platz in ihrem Haus für uns gefunden hatte. Die Spende, die wir hinterließen, kommt der Diemitzer Kirche zu gute, sagte sie. Denn die wäre in einem Besorgnis erregenden Zustand, sagte sie. Wir bedankten uns nochmals, schnappten unsere Sachen und machten uns bei wieder herrlichem Wetter auf den Weg, nicht ohne nochmals zu versprechen, etwas von uns hören zu lassen. Da sich Frau Rexer sehr um den Weg kümmert und sich in der Gegend gut auskennt, hege ich die Hoffnung, dass sie es schafft, dass auch im südlichen Teil die Beschilderung wieder besser wird und sich durch ihr gutes Beispiel vielleicht noch mehr Menschen bereit erklären, Pilgern eine Unterkunft anzubieten.

Hier der Weg, wie wir ihn wirklich gelaufen sind. Der Link zum GPS Track der gesamten Ostvariante befindet sich unter dem Beitrag zur ersten Etappe.


Weiterlesen

PWMSP 14.Mai 2013, 6. Etappe, Fürstenberg – Diemitz

Luftmatratzen - Lager in Fürstenberg

Luftmatratzen – Lager in Fürstenberg

Die Luft war raus – 

aus den dicken Luftbetten, die für die Pilger im Pfarrhaus von Fürstenberg bereit gehalten werden. Die waren zwar etwas schaukelig aber man hat gut drauf gelegen. Frühstück gab´s die Reste vom Vortag und Kaffee. Wir verließen an diesem Tag schon 7 Uhr das Haus. Denn heute war mit fast 36 km eine etwas längere Tour angesagt. Zudem eine Strecke, die nicht sonderlich gut beschildert sein soll. Also aufgepasst! und es kam wirklich so. Ich musste mich über weite Strecken auf mein Garmin verlassen und auf den nach der Beschreibung im Netz erstellten Track.
Heraus aus Fürstenberg gingen wir zunächst an der B96 entlang, bis nach der Havelbrücke ein Muschelzeichen nach rechts weist. Hinter der Eisenbahnbrücke beginnt die Röblin Siedlung, benannt nach dem See, an dem sie liegt. Zu diesem wollten wir nun laufen, gingen jedoch entgegen der Beschreibung den Uferweg – sicher ein kleiner Umweg aber auf diesem Weg sind Umwege ja eigentlich normal und meist auch gewollt.
Hier der GPS Track zur Etappe Teil 1 und Teil 2

Weiterlesen

PWMSP 13.Mai 2013, 5. Etappe, Wokuhl – Fürstenberg 16km

Abschied auf Zeit? Man sieht sich immer zwei Mal im Leben

Abschied auf Zeit? Man sieht sich immer zwei Mal im Leben

Die Nacht verlief so, wie man es vermuten durfte auf dieser Ottomane. Mitten in der Nacht war sie sogar mit lautem Getöse zusammengebrochen, nach dem ich von der Toilette wieder kam und mich wieder hinlegen wollte. Die Füße hingen in der Luft und mein aufblasbares Kissen flutschte auch laufend unterm Kopf hervor. Nee, eine ruhige erholsame Nacht war was anderes. Etwas zerknautscht war ich froh, endlich aufstehen zu können. Nach dem ersten Blick aus dem Fenster erhellte sich aber schlagartig meine Stimmung. Die Wolken hatten sich über Nacht verzogen und es war ein klarer kühler Morgen. So kühl, dass die Fensterscheiben anliefen. Kurz was essen und einen Kaffee, die mittlerweile gummiartigen Semmeln aus Carpin hatte ich auf dem Toster wieder knusprig bekommen. Draußen vor der Türe verabschiedeten wir uns von Anne und unsere zwei Fotoapparate wurden getauscht, um von jedem ein Foto zu haben. Wir verließen daraufhin Wokuhl in entgegen gesetzter Richtung. Vielleicht sieht man sich noch einmal?

Hier der Weg, wie wir ihn wirklich gelaufen sind. Der Link zum GPS Track der gesamten Ostvariante befindet sich unter dem Beitrag zur ersten Etappe.

 

Weiterlesen