Irgendwie macht das Aufstehen heute keinen Spaß. Während wir die Rucksäcke packen und die Morgentoilette erledigen, macht Betina schon das Frühstück. Ziemlich schweigsam verzehren wir unsere Brötchen. “Wir bleiben aber in Kontakt und ihr besucht uns mal” bricht Betina das Schweigen. “Na klar” sage ich kurz. Und wer mich kennt weiß, dass ich das auch so meine. Mit vielen, die wir auf unseren Wegen trafen, haben wir auch heute noch Kontakt. Erst kürzlich hatten wir Besuch aus Bayern von Thomas, den wir 2011 auf dem Camino Frances in Spanien kennen lernten. Oder Martin aus der Schweiz, mit dem ich regelmäßig skype. Und dann die vielen Mails, die immer wieder hin und her gehen, von Iva aus Tschechien, Jürgen aus Ulm oder Andrea aus Dortmund. Wir haben wirklich gute Freunde auf unseren Pilgerwegen gefunden. Und nun ist es Betina, von der wir uns heute leider verabschieden müssen.
Caminho Portugues
ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag des Abschiedes
Es ist Montag und der Zielort Strehla ist eine Kleinstadt, in der es ganz sicher eine Einkaufsmöglichkeit gibt. Andrea kommt auch nicht so recht aus dem Knick. Nach einem Kaffee sieht die Welt aber schon besser aus. Wir verabschieden uns von unserer Gastgeberin, die sicher schon länger munter ist, da sie die Kinder in die Schule bringen muss. Das Wetter beschließt auch heute uns mit Sonnenschein zu verwöhnen. Und so laufen wir uns warm auf den ersten Kilometern, die über einen schmalen, fast zugewachsenen Wirtschaftsweg führen. Ich brauche am Morgen sowieso immer mindestens eine halbe Stunde, bis die Beine das machen, was sie sollen. Es ist aber kein Vergleich mehr zu den ersten Etappen, als sie das den ganzen Tag nicht so recht wussten.
ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag der Freudlichkeit
In der vergangenen Nacht machte sich zum wiederholten Mal die Anschaffung der neuen und wärmeren Schlafsäcke bezahlt. Es ist bitter kalt in dem dicken Gemäuer des Schlosses. Beim Frühstück, was mangels Reserven heute mal wieder etwas magerer ausfällt, kommt Betinas Föhn nochmals zum Dauereinsatz. Es gibt die Brötchen vom Vortag und löslichen Kaffee. Ich mache mir heiße Zitrone, was zu den im Raum herrschenden Temperaturen besser passt. Wenigstens draußen scheint es immer wärmer zu werden, da die Sonne in einen fast wolkenlosen Himmel aufsteigt. Ich mache vor dem Abmarsch noch einige Aufnahmen vom Schloss, welches sich heute morgen in einem besseren Licht präsentiert. Und schon gehen wir, den Rucksack auf dem Rücken durch Schönfeld.
Am Ortsausgang verlassen wir zum Glück wieder die B98 und biegen nach links auf eine kleinere Asphaltstraße ab. Hier treffen wir dann auch auf die “Eisdiele”, die uns die Kinder am Vortag beschrieben haben. Diese ist nur schwer als solche zu erkennen. Auch ein biologischer Rasenmäher auf einer Wiese am Wegesrand ist mir ein Foto wert. Wenn man genauer hin schaut, zeigt sich dort, wo die Sonne noch nicht hin gekommen ist Rauhreif auf den Wiesen. Doch die Sonne steigt immer weiter nach oben in den Himmel und man spürt bereits die Wärme auf dem Rücken. Lange Schattenspiele auf dem Weg verraten aber, dass es noch sehr früh ist am Tage.
ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag der Kälte
Für ein oder zwei Nächte ist das mal eine erfrischende Erfahrung so ohne Strom, ohne fließendes Wasser und ohne Komfort. Aber immer so leben? Da weiß man mal, was unsere Vorfahren aushalten mussten. Aber sie kannten es halt nicht anders. Auch Andrea und Betina haben ausgesprochen gut geschlafen, wie sie versichern. Bei mir hat es ab und zu etwas gezogen. Am Morgen sehe ich auch warum. Genau neben meinem Hintern scheint ein helles Licht unter dem Dachsims hervor. In der Simsverkleidung klafft ein rundes Loch im Holz, dass ich am Abend wegen der Dunkelheit nicht gesehen hatte. Um den Durchzug zu stoppen hätte ich einen Ziegelstein vor´s Loch legen müssen. So aber hatte ich den nicht gesehen und damit sehr frische Luft. Der Wetterwechsel brachte zwar klare Luft und Sonnenschein aber eben auch morgendliche Kälte. Es kostet etwas Überwindung sich zu waschen, wenn es kein fließendes warmes Wasser aus dem Hahn gibt. Für die Morgentoilette ist noch genügend Wasser da und es gibt zwei große Metallwannen, von denen eine für den Körper und die andere für den Abwasch vorgesehen ist. Das Wasser kam früher vom Dorfbrunnen wie wir erfuhren. Gestern kam es vom Sigmar in der Milchkanne.
ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag der Pilze
ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag des Regens
Wir haben uns für sieben Uhr bei Monika fürs Frühstück angemeldet. Sie muss zur Arbeit und wir wollen natürlich nicht ihre Tagesablauf zu sehr stören. Als wir von Oben herunter kommen, ist sie bereits dabei den Tisch zu decken und auch alles für die Pilgeroase fertig zu machen, in dem sie den Kaffee und den Tee in die Thermoskannen abfüllt. Ein paar Matratzen hat sie auch schon wieder geschleppt. In einem leeren Raum im Erdgeschoss liegen nun auch noch Matratzen. “Wenn nun Pilger kommen und bei mir ist mit den 11 Personen, die sich bereits angemeldet haben alles schon belegt? Die kann ich doch nicht vor der Türe stehen lassen….”. Ich glaube das sagt alles über Monikas Einstellung und Engagement. Nun sitzen wir am üppig gedeckten Frühstückstisch und versuchen Monika unsere Dankbarkeit auszudrücken, was sicher nur teilweise gelingt.
ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag der Begegnungen
Mein erster Gang heute Morgen ist zum Fenster. Noch ein Regentag ließe sich schwer ertragen. Doch da keimt Hoffnung auf. Zwischen einzelnen Nebelfeldern blitzt hier und da etwas Blaues am Himmel auf. Das macht Hoffnung und man ist doch schon für ein klein wenig Sonnenschein dankbar nach diesen zwei Tagen. Schnell ist alles gepackt und wir verabschieden uns von Christoph. Unser sonst eher improvisiertes Frühstück können wir uns heute sparen. Denn in einer relativ großen Stadt wie Bautzen sollte sich doch eine Bäckerei finden lassen, in der wir ein Frühstück bekommen. Wir haben heute viel Zeit, denn wir kürzen die Etappe etwas ein. Wie im vorigen Post bereits geschrieben, hat uns Uwe aus Görlitz geraten, in Crostwitz in der Pilgeroase bei Monika Gerdes zu bleiben und nicht wie geplant, die 3 Kilometer weiter bis Panschwitz Kuckau zu gehen.
ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag des Senfes
Die Nacht war erholsam und ruhig. Ich habe glaube ich auch nicht geschnarcht. Mein Hals fühlt sich jedenfalls nicht trocken an. Also hatte Andrea auch eine ruhige Nacht. Nach dem üblichen Morgenritual frühstücken wir noch in der Küche. Ich habe noch ein paar gummiartige Baguettebrötchen im Rucksack und mit Butter und Leberwurst schmeckt das in den Kaffee getunkt ganz gut und der Kiefer hat nicht so viel zu tun. Pünktlich um Acht Uhr kommt dann auch Frau Leubner, die mit uns in die kleine Kirche gegenüber geht, um uns einen Pilgersegen zu geben. Sie drückt uns ein Liederbuch in die Hand. “Das wird schwierig” sage ich unumwunden. Natürlich weiß Frau Leubner, dass nicht nur Christen auf diesem Weg sind. Und so macht sie es uns leicht an diesem Morgen. Sie hat ein Lied heraus gesucht, dessen Melodie sogar wir kennen. Auf die Melodie hat Cat Stevens seinen Welthit Morning has broken geschrieben. Während Andreas* recht textsicher mit singt, summen wir zumindest leise mit und sind sehr gerührt von der Atmosphäre.
ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag der Berge
Pfeifend verzieht sich die Luft aus dem praktischen Kompressionsbeutel mit meinen Sachen, als ich ihn zusammenrolle. Das ist ein Geräusch, das ich den Mitpilgern in einem gut belegten Schlafsaal, wie man ihn von den spanischen Wegen kennt, am Morgen nicht zumuten möchte. Aus diesem Grund mache ich das in jenen Fällen immer schon am Abend. Hier in Deutschland muss man keine missbilligenden Blicke aus verschlafenen Pilgeraugen fürchten.Wir sind wie so oft allein und ich konnte auch gestern niemanden in der Stadt erblicken, der im entferntesten aussieht wie ein Pilger oder Wanderer. Um das Frühstück müssen wir uns heute erfreulicherweise nicht kümmern. Ein Stockwerk unter uns steht es bereits auf dem Tisch. Dessen war ich mir sicher, da ich im Haus bereits vor unserem Aufstehen Unruhe vernahm.
ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag in Görlitz
Ja, das muss richtig sein hier. Denn die Straße geht in eine Fußgängerzone über – ein Indiz dafür, dass man sich dem Stadtzentrum nähert. Bis auf ein paar graue Überbleibsel, die auf Sanierung warten, waren bereits hier die Straßenzeilen schön anzusehen. Mir fällt ein großes Portal im Jugendstil auf der rechten Straßenseite auf, welches weit aus der Häuserflucht heraus ragt. Und schon habe ich wieder den Fotoapparat in der Hand. Da, ein Wegweiser! Wir befinden uns also auf dem Postplatz, gut sichtbar das Postgebäude in diesem Stil, in dem um die Gründerzeit wahrscheinlich alle Postgebäude in Deutschland gleichzeitig gebaut wurden.
ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag der Anreise
ökumenischer Pilgerweg 2. Teil
Da fehlt doch noch was!
Nun sind wir wieder da…
PWMSP 19.Mai 2013, 11. Etappe, Zippelow – Neubrandenburg, 18 km
Auf zur letzten Etappe! Schade eigentlich! Die Zeit ist wieder mal wie im Fluge vergangen. Trotzdem war man im Kopf schon sehr weit weg vom Alltag, was für uns sehr angenehme Begleiterscheinung des Pilgerns ist. Und so packten wir unsere Sachen nicht ganz so ordentlich wie sonst in den Rucksack und auch die Menge des Proviantes hielt sich in Grenzen. Frau Falk gab uns noch einen Pilgersegen mit auf den Weg und wir verabschiedeten uns nicht ohne uns noch einmal herzlich für die Gastfreundschaft zu bedanken. Es ist nicht jedermanns Sache, seine privaten Bereiche so zu öffnen und es ist sicher auch nicht ganz ohne Risiko. Hoffen wir, dass nur Menschen mit guten Absichten den Weg in dieses Haus finden und hier noch recht lange die Türen offen stehen für recht schaffende Menschen auf dem Pilgerweg durch Mecklenburg.
PWMSP 18.Mai 2013, 10. Etappe, Neustrelitz – Zippelow 17 km
Die gestrigen dunklen Wolken sind davon gezogen und so starteten wir wieder in einen strahlend schönen Tag hinein. Nachdem unsere Sachen im Rucksack verstaut waren und die Matratzen wieder auf dem Speicher lagen, übergaben wir den Schlüssel und verließen das Borwinheim. Günstig fürs Frühstück war die unmittelbare Nähe des Supermarktes. Hier gibt es einen Bäcker und auch einen Metzger. Sehr eilig hatten wir es auch heute wieder nicht, denn es waren ja nur 17 Kilometer bis Zippelow. Mindestens eine Stunde unterhielten wir uns deshalb mit unseren Tischnachbarn, einem älteren Ehepaar, das uns ihre halbe Lebensgeschichte erzählte. Gegen 9 Uhr wurde es dann aber höchste Zeit los zu gehen, was sich am Ende des Tages dann auch bestätigen sollte, dass das gut so war.
Hier der Weg, wie wir ihn wirklich gelaufen sind. Der Link zum GPS Track der gesamten Westvariante, der zugehörige QR Code und ein Google Earth Überflug befinden sich unter dem Beitrag zur achten Etappe.
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PWMSP 17.Mai 2013, 9. Etappe, Wesenberg – Neustrelitz, 20 km
Es ist die einzige Etappe bei der man auf dem gleichen Weg aus dem Ort geht, wie man in ihn hinein gegangen ist. Und so trotteten wir wieder gegen 8 Uhr durch Wesenberg. Die Nacht hatte das gehalten, was die provisorischen Nachlager versprochen hatten. Und so richtig wach waren wir heute noch nicht. Es hätte zwar die Möglichkeit gegeben, beim Bäcker, der gerade rüber vom Pfarrhaus sein Geschäft schon 7 Uhr offen hatte zu frühstücken. Aber im Rucksack hätten wir dann wieder viele alternde Lebensmittel mitgeschleppt, die dadurch ja auch nicht besser würden. Und so knabberten wir lieber unsere Semmeln vom Vortag und ich hatte noch zwei als Wegzehrung geschmiert. Spätestens in Neustrelitz gibt es ja genügend Möglichkeiten, den Vorrat an Proviant wieder aufzufüllen.
Hier der Weg, wie wir ihn wirklich gelaufen sind. Der Link zum GPS Track der gesamten Westvariante, der zugehörige QR Code und ein Google Earth Überflug befinden sich unter dem Beitrag zur achten Etappe.
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PWMSP 16.Mai 2013, 8. Etappe, Mirow – Wesenberg, 14 km
Hier der Weg, wie wir ihn wirklich gelaufen sind. Der Link zum GPS Track der gesamten Westvariante, der zugehörige QR Code und ein Google Earth Überflug befinden sich unter diesem Beitrag.
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PWMSP 15.Mai 2013, 7. Etappe, Diemitz – Mirow 18 km
Ob es wirklich nur 18 Kilometer werden würden, die wir heute auf der letzten Etappe der Ostvariante des Pilgerweges Mecklenburgische Seenplatte laufen, hing davon ab, ob wir diesmal die richtigen Wege finden. Zunächst jedoch saßen wir mit Frau Rexer am Frühstückstisch. Sie nahm sich die Zeit für uns und wir waren sehr dankbar, dass sie einen Platz in ihrem Haus für uns gefunden hatte. Die Spende, die wir hinterließen, kommt der Diemitzer Kirche zu gute, sagte sie. Denn die wäre in einem Besorgnis erregenden Zustand, sagte sie. Wir bedankten uns nochmals, schnappten unsere Sachen und machten uns bei wieder herrlichem Wetter auf den Weg, nicht ohne nochmals zu versprechen, etwas von uns hören zu lassen. Da sich Frau Rexer sehr um den Weg kümmert und sich in der Gegend gut auskennt, hege ich die Hoffnung, dass sie es schafft, dass auch im südlichen Teil die Beschilderung wieder besser wird und sich durch ihr gutes Beispiel vielleicht noch mehr Menschen bereit erklären, Pilgern eine Unterkunft anzubieten.
Hier der Weg, wie wir ihn wirklich gelaufen sind. Der Link zum GPS Track der gesamten Ostvariante befindet sich unter dem Beitrag zur ersten Etappe.
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PWMSP 14.Mai 2013, 6. Etappe, Fürstenberg – Diemitz
Die Luft war raus –
PWMSP 13.Mai 2013, 5. Etappe, Wokuhl – Fürstenberg 16km
Die Nacht verlief so, wie man es vermuten durfte auf dieser Ottomane. Mitten in der Nacht war sie sogar mit lautem Getöse zusammengebrochen, nach dem ich von der Toilette wieder kam und mich wieder hinlegen wollte. Die Füße hingen in der Luft und mein aufblasbares Kissen flutschte auch laufend unterm Kopf hervor. Nee, eine ruhige erholsame Nacht war was anderes. Etwas zerknautscht war ich froh, endlich aufstehen zu können. Nach dem ersten Blick aus dem Fenster erhellte sich aber schlagartig meine Stimmung. Die Wolken hatten sich über Nacht verzogen und es war ein klarer kühler Morgen. So kühl, dass die Fensterscheiben anliefen. Kurz was essen und einen Kaffee, die mittlerweile gummiartigen Semmeln aus Carpin hatte ich auf dem Toster wieder knusprig bekommen. Draußen vor der Türe verabschiedeten wir uns von Anne und unsere zwei Fotoapparate wurden getauscht, um von jedem ein Foto zu haben. Wir verließen daraufhin Wokuhl in entgegen gesetzter Richtung. Vielleicht sieht man sich noch einmal?
Hier der Weg, wie wir ihn wirklich gelaufen sind. Der Link zum GPS Track der gesamten Ostvariante befindet sich unter dem Beitrag zur ersten Etappe.