West Highland Way
West Highland Way 2015 – die Anreise
Endlich hat die Warterei ein Ende. Heute geht es los. Wir fliegen nach Schottland. Alle Vorbereitungen sind erledigt und wir fahren zusammen mit Ines und Steffen zum Flughafen Berlin Schönefeld. Mit dem Auto braucht man dafür von uns aus etwa 1,5 Stunden. Genügend Zeit, um etwas runter zu kommen. Denn vor so einer Reise entsteht halt doch etwas Hektik, obwohl wir ja nun schon einige Erfahrungen haben mit derartigen Unternehmungen. Letztendlich leben wir genau wie auf einem Pilgerweg über Tage aus dem Rucksack und müssen/wollen die Strecken zwischen den Etappenzielen zu Fuß zurück legen. Sicher ist der West Highland Way ein touristischer Weg aber ein so großer Unterschied zu den spanischen Pilgerwegen ist das auch nicht mehr, seit dem das Pilgern als Event vermarktet wird. Letztendlich kommt es einzig und allein auf die innere Einstellung an, mit der man einen solchen Weg erleben will. Das haben wir während der vielen Hundert Kilometer auf den verschiedenen Pilgerwegen gelernt. Daraus beziehen wir auch unsere Erfahrungen in Bezug auf die Vorbereitung und die Ausrüstung.
West Highland Way 2015 Milngavie – Drymen
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West Highland Way 2015 Drymen – Rowardennan
Gestern Abend hatten wir uns noch über den Sonnenschein gefreut und ich habe geschrieben, dass man hier mit schnellen Wetterwechseln rechnen muss. Wie recht ich doch hatte. Denn so ein Wetterwechsel hat sich nun in dieser Nacht radikal vollzogen. Eine steife Briese treibt dicke Regentropfen gegen die Fensterscheibe, durch die gestern noch ein schöner Sonnenuntergang zu sehen war. Die Hausherrin werkelt bereits in der Küche und fragt, was wir gern zum Frühstück wollen. Nach der gestrigen Erfahrung entscheide ich mich für die Zuzahlung und für schottisches Frühstück, also Eier mit Speck und Tomaten.
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West Highland Way 2015 Rowardennan- Inverarnan
Heute geht es nach Inverarnan zur Beinglass Farm. Das ist ein Campingplatz, auf dem Gelände einer ehemaligen Farm. Dort gibt es Plätze für Zelte, kleine Holzhütten und Apartments in langgestreckten Holzhäusern. In letzteren sollen wir untergebracht werden. Bis dahin sind es aber noch über 26 Kilometer.
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West Highland Way 2015 Inverarnan – Tyndrum
Ich habe wirklich gut geschlafen nach dieser Mammut – Tour von gestern. Der erste Blick am Morgen ist natürlich wieder gen Himmel gerichtet. Das Badezimmer ist von hellem Licht durchflutet. Das sieht schon mal gut aus. Und als ich das Fenster öffne, sehe ich einen prächtig blauen Himmel mit Blumenkohl – Wölkchen. Das wird ein super Tag!
Doch zunächst gehen wir erst mal frühstücken. Die Dame in der Bar fragt, ob wir Porridge möchten. Keiner von uns weiß, was das ist. Klingt irgendwie nach Gemüse (vielleicht weil Porree so ähnlich klingt). Und ich nicke vorsichtshalber mal – eher aus Neugierde. Der Rest i(s)st wie immer: Eier mit Speck.
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West Highland Way 2015 Tyndrum – Inverornan
Ja, ihr habt richtig gelesen. Heute gehen wir nach Inverornan. Vorgestern waren wir in Inverarnan. Es fiel mir bei der Vorbereitung auch recht schwer, diese vielen Inver´s auseinander zu halten. Nun klappt das aber ganz gut.
Für 8 Uhr haben wir Frühstück angemeldet. Heather werkelt schon wieder singend in ihrer Küche. Sie strahlt eine solche Energie aus, dass man unweigerlich auch gute Laune bekommt – soo früh am Morgen! Natürlich fragt auch sie nach Porridge. Ich lehne dankend ab und sage, dass mir Schinken mit Ei genügt. Auch die kleinen Würstchen, die immer mit zum schottischen Frühstück angeboten werden, sind nicht mein Ding. Die sind mir zu fettig und schmecken recht fade. Hier auf diesem Weg ne Bude aufmachen mit Thüringer Rostbratwürsten, so in der Mitte der Etappen – dass da noch keiner drauf gekommen ist? Ne Rosterbude in den Highlands mit Radeberger Pils – das wäre ne Goldgrube.
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West Highland Way 2015 Inverornan – Kingshouse Hotel
Die Berge tragen Nebelkronen heute Morgen. Auch über dem Loch Tulla liegen noch Nebelschwaden. Doch bald wird die Sonne, die bereits jetzt von einem fast wolkenlosen Himmel scheint, diesen Nebel weg gesaugt haben. Nach dem Frühstück sitzen wir noch ein Weilchen draußen vor dem Hotel. Die Rucksäcke liegen bereits wieder auf dem großen Haufen neben der Rezeption, die nun auch von den Ausdünstungen der Wanderschuhe befreit ist. Es weht kein Lüftchen. So dass man die Sonne bereits spürt auf der Haut. Also raus mit der Sonnencreme! Wir hätten nie gedacht, dass wir hier in Schottland so viel davon verbrauchen.
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West Highland Way 2015 Kingshouse Hotel – Kinlochleven
So ist das, wenn man so zeitig ins Bett geht. Man ist auch sehr früh wieder wach. Um drei Uhr wird es bereits hell. Andrea schaut aus dem Fenster und glaubt ihren Augen nicht zu trauen. Da steht ein Rudel Hirsche in mitten der Zelte, die am Ufer des River Etive aufgebaut sind. Doch für´s Aufstehen ist es wirklich noch viel zu früh. Also legen wir uns noch mal hin. 8:30 Uhr gibt es Frühstück. Und es gibt doch tatsächlich zwei am Tisch, die eine Schüssel Porridge bestellen – Wähh! Die Bedienungen flitzen um die Wette und versuchen allen alles Recht zu machen. Der Speiseraum ist gut gefüllt und einige sind nicht ganz so geduldig wie wir. Ich muss da mal eine Lanze brechen für die Leute hier in diesem Land: Wo wir hin kommen, treffen wir auf äußerst gastfreundliche Menschen. Man ist sehr geduldig mit uns, wenn wir nicht gleich alles verstehen und zur Not liest man uns unsere Wünsche von den Augen ab. Man fühlt sich überall willkommen, was das Erlebnis West Highland Way auf sehr angenehme Weise abrundet.
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West Highland Way 2015 Kinlochleven – Fort William
Mir kommt es vor, als würden wir hier schon seit Wochen durch die Highlands laufen. Ich denke, das liegt an der Vielfältigkeit dieses Weges. Die Charakteristik der einzelnen Etappen war an jedem Tag eine völlig andere. Manchmal wechselte die Szenerie der Landschaft selbst an einem Tag mehrfach. Auch wenn ich mich wiederhole: Aber so habe ich mir die Highlands nicht vorgestellt. Der Weg erfährt, wenn man ihn in Richtung Norden läuft, jeden Tag eine Steigerung. Deshalb rate ich dazu, die klassische Variante von Milngavie nach Fort William nach Norden zu wandern. Obwohl die umgekehrte Richtung ebenfalls beschildert ist und einige Wanderer uns auch entgegen kamen, bin ich der Meinung, dass der sprichwörtliche rote Faden der Dramaturgie dieses West Highland Way in Richtung Norden verläuft und nicht umgekehrt. Wenn ich mir nun vorstelle, dass ich heute statt durch die grandiose Bergwelt der Highlands, am letzten Tag von Drymen nach Milngavie durch endlose Weidelandschaft wandern würde, hätte diese Etappe im Vergleich zu den vorherigen sicher einen ganz anderen Eindruck hinterlassen. Sie ist im Vergleich zu den anderen eher langweilig, was wir vor einer Woche jedoch ganz anders sahen. Das ist vielleicht auch der Grund dafür, weshalb diese erste Etappe oft ausgelassen wird und viele den WHW erst am Loch Lomond beginnen.
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Noch viel mehr Fotos vom gesamten West Highland Way gibt es HIER.
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