Der ökumenische Pilgerweg durch Sachsen, Sachsen Anhalt und Thüringen (Via Regia)
Der Weg hat seinen Anfang in Görlitz, verläuft über Bautzen, Kamenz, Großenhain, Strehla, Wurzen, Leipzig, Merseburg, Freyburg, Naumburg, Eckartsberga, Erfurt, Gotha, Eisenach bis nach Vacha, womit schon die wichtigsten Orte am Weg benannt sind.
Also beschlossen wir Anfang 2012 von zu Hause aus los zu laufen.
Die Flüge für den Camino Primitivo im September 2012 waren bereits gebucht und dafür waren drei Wochen meines Urlaubes schon fest verplant. Und soviel Urlaub bekommt auch ein deutscher Beamter nicht, dass er auf zwei langen Pilgerwegen pro Jahr unterwegs sein kann. Also beschlossen wir von zu Hause aus los zu laufen. Und das war ein ganz neues Gefühl, einfach mal die Türe hinter sich zu zu schließen und los zu laufen. Ein wenig neugierig war ich natürlich auch auf den Weg. Ich machte diverse Recherchen im Internet, klamüserte die Routenführung aus, besorgte mir Adressen und Rufnummern von Herbergen und setzte mich aufs Fahrrad, um eine schöne und kurze Strecke von Delitzsch nach Kleinliebenau zu erkunden. Man kennt die Verbindungen eigentlich nur mit dem Auto. Muschelschilder sucht man natürlich vergebens, da man erst kurz vor Kleinliebenau auf den Weg trifft.
Bei Frost setzte ich mich also aufs Fahrrad, um diesen Weg zu erkunden. Bis an die Kreisgrenze an der A14 ging das ja gut. Da kenne ich mich mit Radwegen aus. dann wird es aber zusehends schwieriger und ich musste mehrmals umdrehen, weil der Weg in eine Sackgasse führte. Besondere Hindernisse stellten dabei die B6, die Bahnlinie Leipzig – Schkeuditz und die Flüsse Weiße Elster und Luppe dar. Die Auenwälder waren schrecklich schlammig, da die oberen Schichten des Bodens anfingen aufzutauen. Es war eine richtige Schlammschacht und ich hatte weder genügend zu Trinken noch etwas zu Essen mit. Ich hatte die Strecke gründlich unterschätzt, noch dazu, dass mir eine steife Briese entgehen blies.
In der Folgezeit wurden dann noch diverse Anschaffungen getätigt, die auch mit dem Camino Primitivo im Zusammenhang standen. Wir brauchten neue leichte Treckingstöcke, neue Regenjacken und andere wichtige und unwichtige Dinge. Es machte jedenfalls wieder Spaß, den Rucksack zu füllen.
Von Eisenach nach Oberhof, das sind mindestens zwei Etappen. Also musste noch eine Unterkunft am Rennsteig her. Das ist einfacher gesagt als getan. Viele Bauden, die es zu DDR Zeiten dort gab, sind unterdessen der Marktwirtschaft zum Opfer gefallen. Am Rennsteig selbst gibt es kaum Ortschaften. Es ist ein Kammweg und die Altvorderen wussten, dass es da oben immer zieht und bauten ihre Häuser ins Tal. Nach langem suchen fanden wir aber in Freidrichroda eine kleine bezahlbare Pension, die jemanden auch für nur eine Nacht aufnimmt.