Ökumenischer Pilgerweg – die Vorbereitung

Der ökumenische Pilgerweg durch Sachsen, Sachsen Anhalt und Thüringen (Via Regia)

 
1. die Vorbereitung
Mehr durch Zufall erfuhren wir von einem Pilgerweg, der fast direkt vor unserer Haustür vorbei führt, die Via Regia oder auch ökumenischer Pilgerweg durch Sachsen, Sachsen Anhalt und Thüringen.
Wegzeichen des ökumenischen Pilgerweges

Wegzeichen des ökumenischen Pilgerweges

Der Weg hat seinen Anfang in Görlitz, verläuft über Bautzen, Kamenz, Großenhain, Strehla, Wurzen, Leipzig, Merseburg, Freyburg, Naumburg, Eckartsberga, Erfurt, Gotha, Eisenach bis nach Vacha, womit schon die wichtigsten Orte am Weg benannt sind.

Durch die Presse hatten wir von einem kleinen Pilger- und Kulturverein in Kleinliebenau bei Leipzig gehört, der sich zur Aufgabe gemacht hat, Pilgern eine Unterkunft bereit zu stellen. Ein kleines Kirchlein, welches früher zum Rittergut gehörte wurde mittels Geldern vom Landkreis Delitzsch, von Sponsoren und durch viel Eigenleistung wieder zum Leben erweckt. Doch dazu später mehr.
Unser Interesse war nach unserem Camino Frances im Mai / Juni 2011 und den immer noch nachwirkenden sehr positiven Erlebnissen jedenfalls geweckt. Und wir wollten uns das ganze mal näher ansehen.

Also beschlossen wir Anfang 2012 von zu Hause aus los zu laufen.

 

Warum nicht ab Görlitz?
Werbeliner See südlich von Delitzsch

Werbeliner See südlich von Delitzsch

Die Flüge für den Camino Primitivo im September 2012 waren bereits gebucht und dafür waren drei Wochen meines Urlaubes schon fest verplant. Und soviel Urlaub bekommt auch ein deutscher Beamter nicht, dass er auf zwei langen Pilgerwegen pro Jahr unterwegs sein kann. Also beschlossen wir von zu Hause aus los zu laufen. Und das war ein ganz neues Gefühl, einfach mal die Türe hinter sich zu zu schließen und los zu laufen. Ein wenig neugierig war ich natürlich auch auf den Weg. Ich machte diverse Recherchen im Internet, klamüserte die Routenführung aus, besorgte mir Adressen und Rufnummern von Herbergen und setzte mich aufs Fahrrad, um eine schöne und kurze Strecke von Delitzsch nach Kleinliebenau zu erkunden. Man kennt die Verbindungen eigentlich nur mit dem Auto. Muschelschilder sucht man natürlich vergebens, da man erst kurz vor Kleinliebenau auf den Weg trifft.

schlammiger Weg vor Lindenthal

schlammiger Weg vor Lindenthal

Bei Frost setzte ich mich also aufs Fahrrad, um diesen Weg zu erkunden. Bis an die Kreisgrenze an der A14 ging das ja gut. Da kenne ich mich mit Radwegen aus. dann wird es aber zusehends schwieriger und ich  musste mehrmals umdrehen, weil der Weg in eine Sackgasse führte. Besondere Hindernisse stellten dabei die B6, die Bahnlinie Leipzig – Schkeuditz und die Flüsse Weiße Elster und Luppe dar. Die Auenwälder waren schrecklich schlammig, da die oberen Schichten des Bodens anfingen aufzutauen. Es war eine richtige Schlammschacht und ich hatte weder genügend zu Trinken noch etwas zu Essen mit. Ich hatte die Strecke gründlich unterschätzt, noch dazu, dass mir eine steife Briese entgehen blies.

Ich hielt mich in Kleinliebenau auch gar nicht lange auf und blies in der Hoffnung auf Rückenwind zum Rückzug. – Pustekuchen – am Nachmittag schlief der Wind ein und ich musste wieder kräftig in die Pedale treten. Erst in der Dämmerung kam ich mit einem Hungerast (Radfahrer wissen wovon ich spreche) zu Hause an. Und eine sichere Vorstellung vom Weg hatte ich immer noch nicht. Ich hatte es immer noch nicht gelernt, mich etwas zurück zu lehnen und die Sache auf mich zu kommen zu lassen. Und das war die Strafe dafür.
Rittergutskirche Kleinliebenau

Rittergutskirche Kleinliebenau

In der Folgezeit wurden dann noch diverse Anschaffungen getätigt, die auch mit dem Camino Primitivo im Zusammenhang standen. Wir brauchten neue leichte Treckingstöcke, neue Regenjacken und andere wichtige und unwichtige Dinge. Es machte jedenfalls wieder Spaß, den Rucksack zu füllen.

Treckingstöcke auf der relativ flachen Via Regia?
Also erstens gibt es auch diesen und jenen Anstieg, zweitens brauchen wir die ganz sicher auf dem Camino Primitivo und drittens hatte sich zwischenzeitlich unser Streckenplan geändert und wir wollten hinter Eisenach auf den Rennsteig abbiegen und auf diesem bis nach Oberhof gehen. In Suhl wohnen Freunde von uns und die wollten wir mal zu Fuß besuchen.
mein verschlammtes Fahrrad

mein verschlammtes Fahrrad

Von Eisenach nach Oberhof, das sind mindestens zwei Etappen. Also musste noch eine Unterkunft am Rennsteig her. Das ist einfacher gesagt als getan. Viele Bauden, die es zu DDR Zeiten dort gab, sind unterdessen der Marktwirtschaft zum Opfer gefallen. Am Rennsteig selbst gibt es kaum Ortschaften. Es ist ein Kammweg und die Altvorderen wussten, dass es da oben immer zieht und bauten ihre Häuser ins Tal. Nach langem suchen fanden wir aber in Freidrichroda eine kleine bezahlbare Pension, die jemanden auch für nur eine Nacht aufnimmt.

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