Es ist Montag und der Zielort Strehla ist eine Kleinstadt, in der es ganz sicher eine Einkaufsmöglichkeit gibt. Andrea kommt auch nicht so recht aus dem Knick. Nach einem Kaffee sieht die Welt aber schon besser aus. Wir verabschieden uns von unserer Gastgeberin, die sicher schon länger munter ist, da sie die Kinder in die Schule bringen muss. Das Wetter beschließt auch heute uns mit Sonnenschein zu verwöhnen. Und so laufen wir uns warm auf den ersten Kilometern, die über einen schmalen, fast zugewachsenen Wirtschaftsweg führen. Ich brauche am Morgen sowieso immer mindestens eine halbe Stunde, bis die Beine das machen, was sie sollen. Es ist aber kein Vergleich mehr zu den ersten Etappen, als sie das den ganzen Tag nicht so recht wussten.
Monat: September 2013
ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag der Freudlichkeit
In der vergangenen Nacht machte sich zum wiederholten Mal die Anschaffung der neuen und wärmeren Schlafsäcke bezahlt. Es ist bitter kalt in dem dicken Gemäuer des Schlosses. Beim Frühstück, was mangels Reserven heute mal wieder etwas magerer ausfällt, kommt Betinas Föhn nochmals zum Dauereinsatz. Es gibt die Brötchen vom Vortag und löslichen Kaffee. Ich mache mir heiße Zitrone, was zu den im Raum herrschenden Temperaturen besser passt. Wenigstens draußen scheint es immer wärmer zu werden, da die Sonne in einen fast wolkenlosen Himmel aufsteigt. Ich mache vor dem Abmarsch noch einige Aufnahmen vom Schloss, welches sich heute morgen in einem besseren Licht präsentiert. Und schon gehen wir, den Rucksack auf dem Rücken durch Schönfeld.
Am Ortsausgang verlassen wir zum Glück wieder die B98 und biegen nach links auf eine kleinere Asphaltstraße ab. Hier treffen wir dann auch auf die “Eisdiele”, die uns die Kinder am Vortag beschrieben haben. Diese ist nur schwer als solche zu erkennen. Auch ein biologischer Rasenmäher auf einer Wiese am Wegesrand ist mir ein Foto wert. Wenn man genauer hin schaut, zeigt sich dort, wo die Sonne noch nicht hin gekommen ist Rauhreif auf den Wiesen. Doch die Sonne steigt immer weiter nach oben in den Himmel und man spürt bereits die Wärme auf dem Rücken. Lange Schattenspiele auf dem Weg verraten aber, dass es noch sehr früh ist am Tage.
ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag der Kälte
Für ein oder zwei Nächte ist das mal eine erfrischende Erfahrung so ohne Strom, ohne fließendes Wasser und ohne Komfort. Aber immer so leben? Da weiß man mal, was unsere Vorfahren aushalten mussten. Aber sie kannten es halt nicht anders. Auch Andrea und Betina haben ausgesprochen gut geschlafen, wie sie versichern. Bei mir hat es ab und zu etwas gezogen. Am Morgen sehe ich auch warum. Genau neben meinem Hintern scheint ein helles Licht unter dem Dachsims hervor. In der Simsverkleidung klafft ein rundes Loch im Holz, dass ich am Abend wegen der Dunkelheit nicht gesehen hatte. Um den Durchzug zu stoppen hätte ich einen Ziegelstein vor´s Loch legen müssen. So aber hatte ich den nicht gesehen und damit sehr frische Luft. Der Wetterwechsel brachte zwar klare Luft und Sonnenschein aber eben auch morgendliche Kälte. Es kostet etwas Überwindung sich zu waschen, wenn es kein fließendes warmes Wasser aus dem Hahn gibt. Für die Morgentoilette ist noch genügend Wasser da und es gibt zwei große Metallwannen, von denen eine für den Körper und die andere für den Abwasch vorgesehen ist. Das Wasser kam früher vom Dorfbrunnen wie wir erfuhren. Gestern kam es vom Sigmar in der Milchkanne.
ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag der Pilze
ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag des Regens
Wir haben uns für sieben Uhr bei Monika fürs Frühstück angemeldet. Sie muss zur Arbeit und wir wollen natürlich nicht ihre Tagesablauf zu sehr stören. Als wir von Oben herunter kommen, ist sie bereits dabei den Tisch zu decken und auch alles für die Pilgeroase fertig zu machen, in dem sie den Kaffee und den Tee in die Thermoskannen abfüllt. Ein paar Matratzen hat sie auch schon wieder geschleppt. In einem leeren Raum im Erdgeschoss liegen nun auch noch Matratzen. “Wenn nun Pilger kommen und bei mir ist mit den 11 Personen, die sich bereits angemeldet haben alles schon belegt? Die kann ich doch nicht vor der Türe stehen lassen….”. Ich glaube das sagt alles über Monikas Einstellung und Engagement. Nun sitzen wir am üppig gedeckten Frühstückstisch und versuchen Monika unsere Dankbarkeit auszudrücken, was sicher nur teilweise gelingt.
ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag der Begegnungen
Mein erster Gang heute Morgen ist zum Fenster. Noch ein Regentag ließe sich schwer ertragen. Doch da keimt Hoffnung auf. Zwischen einzelnen Nebelfeldern blitzt hier und da etwas Blaues am Himmel auf. Das macht Hoffnung und man ist doch schon für ein klein wenig Sonnenschein dankbar nach diesen zwei Tagen. Schnell ist alles gepackt und wir verabschieden uns von Christoph. Unser sonst eher improvisiertes Frühstück können wir uns heute sparen. Denn in einer relativ großen Stadt wie Bautzen sollte sich doch eine Bäckerei finden lassen, in der wir ein Frühstück bekommen. Wir haben heute viel Zeit, denn wir kürzen die Etappe etwas ein. Wie im vorigen Post bereits geschrieben, hat uns Uwe aus Görlitz geraten, in Crostwitz in der Pilgeroase bei Monika Gerdes zu bleiben und nicht wie geplant, die 3 Kilometer weiter bis Panschwitz Kuckau zu gehen.
ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag des Senfes
Die Nacht war erholsam und ruhig. Ich habe glaube ich auch nicht geschnarcht. Mein Hals fühlt sich jedenfalls nicht trocken an. Also hatte Andrea auch eine ruhige Nacht. Nach dem üblichen Morgenritual frühstücken wir noch in der Küche. Ich habe noch ein paar gummiartige Baguettebrötchen im Rucksack und mit Butter und Leberwurst schmeckt das in den Kaffee getunkt ganz gut und der Kiefer hat nicht so viel zu tun. Pünktlich um Acht Uhr kommt dann auch Frau Leubner, die mit uns in die kleine Kirche gegenüber geht, um uns einen Pilgersegen zu geben. Sie drückt uns ein Liederbuch in die Hand. “Das wird schwierig” sage ich unumwunden. Natürlich weiß Frau Leubner, dass nicht nur Christen auf diesem Weg sind. Und so macht sie es uns leicht an diesem Morgen. Sie hat ein Lied heraus gesucht, dessen Melodie sogar wir kennen. Auf die Melodie hat Cat Stevens seinen Welthit Morning has broken geschrieben. Während Andreas* recht textsicher mit singt, summen wir zumindest leise mit und sind sehr gerührt von der Atmosphäre.
ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag der Berge
Pfeifend verzieht sich die Luft aus dem praktischen Kompressionsbeutel mit meinen Sachen, als ich ihn zusammenrolle. Das ist ein Geräusch, das ich den Mitpilgern in einem gut belegten Schlafsaal, wie man ihn von den spanischen Wegen kennt, am Morgen nicht zumuten möchte. Aus diesem Grund mache ich das in jenen Fällen immer schon am Abend. Hier in Deutschland muss man keine missbilligenden Blicke aus verschlafenen Pilgeraugen fürchten.Wir sind wie so oft allein und ich konnte auch gestern niemanden in der Stadt erblicken, der im entferntesten aussieht wie ein Pilger oder Wanderer. Um das Frühstück müssen wir uns heute erfreulicherweise nicht kümmern. Ein Stockwerk unter uns steht es bereits auf dem Tisch. Dessen war ich mir sicher, da ich im Haus bereits vor unserem Aufstehen Unruhe vernahm.
ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag in Görlitz
Ja, das muss richtig sein hier. Denn die Straße geht in eine Fußgängerzone über – ein Indiz dafür, dass man sich dem Stadtzentrum nähert. Bis auf ein paar graue Überbleibsel, die auf Sanierung warten, waren bereits hier die Straßenzeilen schön anzusehen. Mir fällt ein großes Portal im Jugendstil auf der rechten Straßenseite auf, welches weit aus der Häuserflucht heraus ragt. Und schon habe ich wieder den Fotoapparat in der Hand. Da, ein Wegweiser! Wir befinden uns also auf dem Postplatz, gut sichtbar das Postgebäude in diesem Stil, in dem um die Gründerzeit wahrscheinlich alle Postgebäude in Deutschland gleichzeitig gebaut wurden.
ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag der Anreise
ökumenischer Pilgerweg 2. Teil
Da fehlt doch noch was!