Für ein oder zwei Nächte ist das mal eine erfrischende Erfahrung so ohne Strom, ohne fließendes Wasser und ohne Komfort. Aber immer so leben? Da weiß man mal, was unsere Vorfahren aushalten mussten. Aber sie kannten es halt nicht anders. Auch Andrea und Betina haben ausgesprochen gut geschlafen, wie sie versichern. Bei mir hat es ab und zu etwas gezogen. Am Morgen sehe ich auch warum. Genau neben meinem Hintern scheint ein helles Licht unter dem Dachsims hervor. In der Simsverkleidung klafft ein rundes Loch im Holz, dass ich am Abend wegen der Dunkelheit nicht gesehen hatte. Um den Durchzug zu stoppen hätte ich einen Ziegelstein vor´s Loch legen müssen. So aber hatte ich den nicht gesehen und damit sehr frische Luft. Der Wetterwechsel brachte zwar klare Luft und Sonnenschein aber eben auch morgendliche Kälte. Es kostet etwas Überwindung sich zu waschen, wenn es kein fließendes warmes Wasser aus dem Hahn gibt. Für die Morgentoilette ist noch genügend Wasser da und es gibt zwei große Metallwannen, von denen eine für den Körper und die andere für den Abwasch vorgesehen ist. Das Wasser kam früher vom Dorfbrunnen wie wir erfuhren. Gestern kam es vom Sigmar in der Milchkanne.
Sigmar steht dann auch 7 Uhr 30 auf der Schwelle, mit zwei großen Körben, in denen unser Frühstück liegt. Neben frischen Semmeln hat er auch arschfrische Hühnereier, Wurst, Marmelade, Butter und Kaffee in Thermoskannen dabei. Aus seinem Garten liegen Tomaten und Gurken auf dem Tisch. Und zur Krönung wickelt er noch drei Stückchen Dresdener Eierschecke aus. “Wer soll das alles essen?” frage ich, als wir uns an den Tisch setzen. “Macht euch was für unterwegs und den Kuchen könnt ihr ja auch für den Weg mitnehmen”, antwortet Sigmar. Wir hauen mächtig rein und sitzen gemütlich im Wohnzimmer, das durch die Restwärme des alten Ofens noch sehr angenehm temperiert ist. Sigmar erzählt uns nebenbei noch mehr über das Haus und den Heimatverein des Ortes, der es unterhält. Es sind nicht nu Pilger, die hier absteigen. Auch Schulklassen erhalten hier lebendigen Heimatkundeunterricht. Vereine nutzen das Haus oder Einzelpersonen, die zu Hause raus geflogen sind, können sich hier zeitweise einmieten.
Wie am Abend zuvor, würden wir ihm noch gerne länger zuhören. Aber so schnell wie Sigmar erschienen ist, war er auch wieder weg. Na ja, vielleicht haben sich bereits die nächsten angemeldet. Das Pilgerbuch zeigt jedenfalls, dass das Haus gut besucht ist. Wir machen noch etwas Ordnung im Haus, schreiben ein paar dankende Worte ins Pilgerbuch und stempeln unseren Pass mit dem Stempel für Hausbesitzer. der im Fenster ist nur für vorbei ziehende Pilger, sagte uns Werner, als er uns gestern einließ. Dann schnappen wir unsere Sachen und wollen gerade los ziehen, als ich auf der Hauptstraße eine größere Gruppe Wanderer sehe. Da sie in die gleiche Richtung wollen und auch ähnlich ausgerüstet sind wie wir, werden sie sofort in die Kategorie Pilger eingestuft, was sich auch als richtig herausstellt. Einer der Unterschiede zu uns ist aber, dass sie nicht in Pilgerherbergen gehen, sondern von zu Hause aus vorgebuchte Pensionen und Hotels bevorzugen. Ich halte das als Pilger für, na sagen wir mal suboptimal, bzw. finde, dass man sich damit einem für mich unverzichtbaren Teil von positiven wie negativen Erlebnissen entzieht.
Gerade haben wir eine Nacht verbracht, die für immer in meiner Erinnerung bleibt. Pensionen oder Hotels sind anonym, austauschbar und besitzen nicht den Charme einer Pilgerherberge. Wie ich im Gespräch mit einem der sechs Pilger erfuhr, laufen sie zwar den gleichen Weg wie wir, aber trotzdem viele Kilometer mehr, da die gebuchten Pensionen oft weit entfernt vom Weg entfernt liegen. Da kommen pro Tag mal schnell 10 Kilometer mehr zusammen. Ob das durch die größere Bequemlichkeit und den Komfort in den Pensionen aufgewogen wird, wage ich zu bezweifeln. Eine 80 jährige Frau, die tapfer ihren Rucksack trägt und auf deren Tempo auch alle Rücksicht nehmen, hat später zu uns mal gesagt, dass sie lieber mit uns in die Herbergen gegangen wäre. Nun, es hat halt jeder einen anderen Anspruch an einen Pilgerweg und so muss man auch die Entscheidung der Gruppe akzeptieren. Wir unterhalten uns angeregt mit den neuen Begleitern, stellen aber fest, dass wir weit mehr zu erzählen haben. Interessiert hören uns die Leute zu und stellen viele Fragen. Dann stoppten sie plötzlich mit der Bemerkung, dass das hier doch eine sehr geeignete Stelle wäre für ein Morgengebet. Mann, dachte ich mir, jetzt haben sie mich wieder auf dem falschen Bein erwischt. So weit waren wir in den Gesprächen noch nicht vorgedrungen. Denn zu meiner und Andrea´s Motivation diesen Weg zu gehen, hatten wir uns noch nicht geoutet. Und einfach weiter gehen hätte auch dumm ausgesehen. Außerdem will ich auf Betina Rücksicht nehmen, die durchaus religiöse Motive für diesen Weg hat. Und schon hält mir jemand ein kleines Gesangbuch vor der Nase und ich blicke in fragende Gesichter, weil ich keines dabei habe. Wie auch, ich kenne es ja nicht mal. Dann beginnen alle laut und voller Inbrunst zu singen. Nur zwei bleiben stumm, Andrea und ich, was mir in diesem Augenblick sehr peinlich ist. Etwas verschämt schaue ich in das kleine Buch. Zu allem Überfluss klingelt mitten in der Zeremonie Andreas Handy, der Rückruf der Herbergsmutter von Schönfeld. Sie will uns mitteilen, dass wir kommen können aber etwas Geduld mitbringen müssen, da sie am Nachmittag noch eine Schlossführung hat. Etwas neidisch schaue ich, wie sich Andrea der Situation entziehen kann, in dem sie zur Seite geht, um zu telefonieren. Vor meiner Nase baumelt immer noch das Gesangbuch, als wenn es mich auffordert: Nu sing endlich! Habt doch endlich ein Einsehen und begreift, sage ich mir und möchte am liebsten im Boden versinken. Warum klingelt mein Handy nicht. Sonst tut es das ja auch zu den unpassendsten Gelegenheiten.
Nach dem “Amen” bin ich erlöst und ich höre mich sagen, dass wir schon mal weiter gehen und wir uns sicher noch mal sehen, als die Gruppe Anstalten machte, ihre Pause noch etwas auszudehnen. “Wir haben ja den gleichen Weg.” sage ich. Was die Leute über uns zwei denken, darüber wollte ich gar nicht nachgrübeln. Und auch was Betina von uns dachte…. Na gut, sie kennt unsere Einstellung und sie ist ja fein raus. Sie hat mitgesungen. Ich aber komme mir nicht zum ersten mal etwas deplatziert vor, obwohl mir nie in dieser Weise irgend jemand entgegen trat und mir meine Lebenseinstellung um die Ohren haute. Nirgends waren wir bisher auf Ablehnung gestoßen, wenn wir wie immer offen unsere Meinung sagten. Dieser Gedanke baut mich wieder auf. Und als Betina dann sagt, dass es ganz gut ist, dass wir weiter gegangen sind, wusste ich, dass sie es uns auch nicht übel genommen hat. Vielleicht oder sicher mache ich mir darüber viel zu viele Gedanken.
Wir wandern nun auf den großen Wald zwischen Königsbrück und Tauscha zu, von dem wir von Sigmar wissen, dass es hier besonders schwer gefallen ist, die Wegführung wieder zu finden. Oft konnte man sich nur an den Kronen der Bäume orientieren, die den Weg unter sich habend, eine Lücke zum Himmel bilden. Esther Zeiher war es, die sich um die Wiederentdeckung, die Kartierung und die Kennzeichnung des ökumenischen Pilgerweges in jungen Jahren (sie war erst 23) verdient gemacht hat. Und ihr zu Ehren haben die Mitglieder des Heimatvereins von Königsbrück in diesem Wald eine steinerne Bank mit einer Inschrift gestiftet. Unter einem Vorwand hat man sie zu ihrem Geburtstag in den Wald gelockt, um ihr das Geburtstagsgeschenk voller Dankbarkeit zu übergeben. Randalierer hätten sich an der Schutzhütte zu schaffen gemacht, so die Lock – Geschichte. Empört darüber fuhr sie mit dem Rad zum vermeintlichen Tatort, um dort ihre Freunde zu treffen, die ihr gratulieren wollten. All dies erfuhren wir ebenfalls von Sigmar. Also stehen wir nun vor der Bank und denken an die Frau, die so viel für diesen Weg getan hat. Ja, und so war das sicher auch gedacht von den Leuten aus Königsbrück.
Weiter geht es durch den endlos scheinenden Wald. Im Unterholz knackende Zweige lassen Wildschweine vermuten. Betina bleibt minutenlang stehen, um welche entdecken zu können. Aber nichts. Der Wald lichtet sich und wir laufen auf Tauscha zu. Im Ort werden wir durch eine mit Muschelsymbolen verzierten Bank und einer Infotafel begrüßt. Auf dieser Tafel erfahren wir, dass es hier in Tauscha was ganz besonderes am Pilgerweg gib, eine Holzfigur die den Jakobus darstellt. Doch die kleine Kirche ist verschlossen. Am Eingang zum Friedhof ist jedoch eine Infotafel angeschlagen. Wie sonst bei Herbergen üblich, steht hier eine Telefonnummer.
Wir rufen an und wenig später kommt eine Frau mit ihrem Fahrrad angesaust, um die Kirche aufzuschließen. Innen ein gepflegter, schön restaurierter Raum aber weit und breit nichts zu sehen vom Jakobus. Der steht hinter einer verschlossenen Glastür. Nach einem Einbruch in die Kirche im Jahr 1972 hat man hier aufgerüstet. Damals wurden zwei wertvolle Statuen, ein Kruzifix aus Meissener Porzellan und ein paar Leuchter gestohlen. Den Jakobus hat man stehen lassen. Er schien den Dieben in zu schlechtem Zustand gewesen zu sein, weil seine Arme bereits abgebrochen waren. Das rettet der kleinen Kirche zumindest dieses Kleinod. Das Kruzifix wurde durch eine Kopie ersetzt und steht auf dem Altar. Die Kirche besitzt nun eine Einbruchmeldeanlage und ist leider immer verschlossen. Für die durchziehenden Pilger wurde aber dieser Schließdienst eingerichtet, den wir gerade nutzen. Wir bedanken uns bei der netten Frau, die uns die Geschichte der Kirche und ihres Jakobus erzählt hat und wir schließen eine kurze Rast an dem Dorfweiher an. Wir haben heute Kaiserwetter und einen Himmel, der vor allem dem Fotografen in mir viel Freude macht. An einem stahlblauen Firmament hängen weiße Blumenkohlwolken.
Der Wald ist erst mal zu Ende und wir gehen über einen Feldweg, auf dem man freie Sicht über die umliegenden Felder hat. Ein Himmel ohne Wolken ist für einen Fotografen langweilig. Ich habe heute keine Langeweile. Wir spüren aber ganz deutlich den kalten Ostwind, der immer mehr auffrischt und uns immer mal die Jacken aus- und wieder anziehen lässt. Mit Jacke schwitzt man wegen der intensiven Sonneneinstrahlung und ohne zieht es durch den Fleecepullover, so dass man fröstelt auf der nass geschwitzten Haut. Na wenigstens kommt der Wind von hinten und treibt uns förmlich über den Weg. Nach dem Schotterweg folgt eine wenig befahrene Asphaltstraße, auf der wir nun nach Thiendorf laufen.
Die Bushaltestelle am Dorfausgang nutzen wir für eine kurze Rast. Weit kann es nicht mehr sein bis Schönfeld. Die Autobahn ist sogar gegen den Wind bereits kurz nach Thiendorf zu hören. Durch einen kleinen Tunnel unterqueren wir die A14 und holen wenig später die sechs uns bereits begegneten Pilger ein. Die hatten uns in Tauscha überholt, als wir die Kirche besichtigten. Freundlich werden wir begrüßt. Wie es aussieht, hat man uns den Fauxpas vom Morgen nicht übel genommen. Als ich von dem hölzernen Jakobus in der Kirche Tauscha berichte, bekomme ich eine Visitenkarte gereicht: “Du hast ihn doch bestimmt fotografiert?” Natürlich, sage ich und verspreche die Fotos zuzusenden, was inzwischen bereits geschehen ist. Vor dem Ort Schönfeld treffen wir auf die B98, neben der wir in den Ort gehen.
Bereits am Ortseingang ist das Schloss Schönfeld zu sehen. Dort ist unsere heutige Herberge untergebracht. Die riesige Schlossanlage, die wir wenig später betreten, ist zu großen Teilen bereits restauriert. Einige Teile schlummern aber noch im Dornröschenschlaf. Wir legen unsere Rucksäcke auf einer Sitzgruppe ab und warten darauf, in die Herberge eingelassen zu werden. Bis dahin ist noch etwas Zeit. Andrea und Betina gehen in den Ort zurück, um nach Einkehr – und Einkaufsmöglichkeiten zu forschen. Sie kommen aber kurze Zeit später ohne Ergebnis wieder. Die angesprochenen Kinder waren sich auch nicht so richtig sicher, faselten was von einer Eisdiele, die aber weit weg ist. Was ist schon weit? Das ist relativ. Ich nutze die Zeit noch, um mich im weitläufigen Schlosspark etwas um zusehen.
Und so nehmen wir uns vor, nachdem wir die Herberge bezogen haben, unsere Suche im Ort fortzusetzen. Die beiden Frauen setzen sich wiederauf die Bänke und Betina ist wieder ganz schnell eingeschlafen und liegt etwas verknorkelt auf der Bank. Nachdem sie ihren steifen Nacken wieder bewegen kann, startet sie noch einen Versuch an dem Festzelt, welches hinter dem Schloss aufgebaut wurde und in dem es so aussieht, als ob hier heute noch eine Fete starten würde. Mit den Worten “Das ist eine private Veranstaltung.” wird sie aber abgewiesen. Wir wären ja mit ner Bockwurst zufrieden gewesen. Im Rucksack habe ich ja noch die drei Kamenzer Würste aus Königsbrück. Vielleicht können wir diese nachher in der Herberge warm machen.
Können wir nicht. Denn die Herberge erweist sich als sehr spartanisch eingerichtet. Das Armenhaus war fast besser ausgestattet. Zumindest war dieses aber warm und viel gemütlicher. Hier hängen zwar große Heizkörper unter den neuen Fenstern. Diese bleiben aber kalt, nachdem ich die Ventile öffne. Mehrere Zettel rufen zwar dazu auf, nach Nutzung der Herberge die Heizkörperventile wieder auf Frostschutz zu stellen, was sich aber als etwas sinnfrei erweist, das die Heizung eh kalt bleibt. Überhaupt macht diese Herberge einen etwas lieblosen Eindruck. Statt einer persönlichen Einweisung durch die etwas lustlos wirkenden Dame, die uns aufgeschlossen hatte, hängen überall Zettel mit Verhaltensregeln.
Zwei karge Räume bieten auf Matratzen mindestens 6 Pilgern Platz. In der Ecke steht ein alter Küchenschrank und ein Tisch mit mehreren Stühlen. Wenigstens ein Wasserkocher ist vorhanden. Um die Ecke ein kleines Verließ, die Toilette. In dem winzigen Raum die Waschgelegenheit, ein ebenfalls winziges Waschbecken. Das ist alles. Von einem Schloss hatte ich irgendwie was anderes erwartet. Tja so ist das manchmal im Leben. Man erwartet wenig und bekommt viel (so wie im Armenhaus) und am nächsten Tag denkt man in ein Märchenschloss zu kommen und findet eine kalte und primitive Unterkunft. Ja, das ist das richtige Wort. Als Unterkunft möchte ich das hier bezeichnen, nicht mehr und nicht weniger ist es. Wir haben ein Dach über dem Kopf, können unseren müden Leib nieder legen und uns waschen, Kaffee kochen und eine Toilette benutzen. Hmm, was braucht man mehr? Ich verlange wieder zu viel. Und es fällt mir wieder ein Ausspruch ein, an den ich mich eigentlich gerne halte: “Der Tourist verlangt. Der Pilger dankt.” Und so bin ich trotz der Umstände dankbar für diese Unterkunft. Zum Kaffee haben wir ja noch Sigmars Eierschecke, welche Betina in ihrem großen Rucksack mit hier her getragen hat. Und schon steht der Kaffee und der Kuchen auf dem Tisch. Na es geht doch. Schon wird es gemütlich. Noch gemütlicher wird es, als wir eine Weile Betinas Föhn laufen lassen (ja, sie hat einen Fön mit!). Dieser bringt wenigstens etwas Wärme in den Raum.
Hier wird es immer kälter und wir beschließen, nochmals in den Ort zu gehen. In den letzten Sonnenstrahlen des Tages sitzen wir vor einer Art Einkaufszentrum, misstrauisch beäugt von den Nachbarn gerade rüber. Betina hat kurzerhand die vor dem Fleischereigeschäft stehenden Biertischgarnituren so platziert, dass uns die Sonne ins Gesicht scheint. Die Läden haben heute zum Samstag alle bereits geschlossen. Wir warten also, dass die Dorfkneipe, an der wir gerade vorbei gekommen sind öffnet. Und ich überlege, wie ich aus meinem Haus nach draußen blicken würde, wenn da gerade rüber Fremde in etwas angeschnuddelten Wanderklamotten an der Straße rum lungern würden. Lange müssen sie diesen Anblick aber nicht mehr ertragen. Denn die Sonne ist weg und die Kneipe macht gleich auf. Wir stellen also wieder alles so hin, wie es war (Wir sind ordentliche Pilger!) und ziehen zum Gasthaus.
Wir treten ein in den Gastraum und befürchten sogleich wieder raus zu fliegen. Hier ist offenbar eine geschlossene Veranstaltung im Gange. Wir werden aber unkompliziert und lautstark herein gebeten. Der Tisch am Ofen ist genau der richtige für uns. Und schon sind wir mitten drin im Klassentreffen, als was sich die Feier herausstellt. Betina sitzt vorne und übernimmt es, mit mehreren gereichten Fotoapparaten die lustige Truppe abzulichten. Es ist bereits ein älteres Semester (ich meine die EX – Schüler nicht Betina!) und jedesmal wenn ein neuer Mitschüler hinzukommt, wird ein großes Hallo angestimmt. Das Essen ist klasse, eben gute Hausmannskost, wie man es in einer Dorfkneipe erwartet. Eigentlich will ich noch ne Weile sitzen bleiben am warmen Ofen, denn der Gedanke in die kalte Unterkunft zurück zu gehen, ist nicht so schön.
Wir brechen aber trotzdem auf, verabschieden uns von den anderen Gästen und gehen zurück zum Schloss. Die Party hinterm Haus ist noch in vollem Gange. Irgend wer singt live deutsche Schlager. Die Proben hatte ich am Nachmittag schon belauscht und es klang grauselig. Wir ziehen uns in unsere kalten Herberge zurück und sitzen noch lange vor dem winzigen Display meines Handys. Ich habe da einige lustige Sachen von Youtube drauf, Uwe Steimle, Elsterglanz, Kurt Krömer, Reinald Grebe und H.P. Kerkeling. Andrea kennt das alles schon. Aber Betina hat sich beeimert. Ich zaubere noch drei Flaschen Bier aus meinem Rucksack und es wird trotz der Kälte noch ein lustiger Abend.