Hilfe bei der Auswahl des richtigen Rucksackes:
Als aller erstes muss er natürlich groß genug sein, damit alles rein passt, was man mitnehmen will. Aber Achtung!! Große Rucksäcke verleiten dazu Sachen mitzunehmen, die man eigentlich gar nicht braucht.
Dann muss er natürlich zum eigenen Körper passen. Hier hilft nur anprobieren und mit Last (mindestens 10 kg) laufen. Wenn hier schon etwas kneift oder zwickt – Finger weg!
Hast man nun den hoffentlich richtigen gefunden, geht es an die Feinheiten: Schau dir genau die Schnallen und die Nähte an. Die Schnallen müssen sicher schließen und die Verstelleinrichtungen gut halten. Es nervt fürchterlich, wenn diese beim Gehen nachlassen und man laufend nachstellen muss.
Falls Reißverschlüsse dran sind, sollten diese leichtgängig sein und keinen Stoff einklemmen. Gute Rucksäcke besitzen Reißverschlüsse, die gegen Nässe geschützt sind. Schwergängig gewordene Reißverschlüsse lassen sich wieder leichter bewegen, wenn man sie etwas mit Kerzenwachs einreibt.
Die Schultergurte und Beckenpaddel müssen gut gepolstert und nicht zu schmal sein. Die Polster sollten Feuchtigkeit gut ableiten, jedoch nicht sammeln. Auf gute Durchlüftung ist zu achten.
Nicht nur die Außenhülle, sondern auch etwaige Innentaschen gut auf Verschleißfestigkeit und Haltbarkeit prüfen. Besonders gründlich sollte man hier nach den Nähten sehen. Da wird oft geschludert, weil man es ja nicht sofort sieht. Wenn man an der Naht den Stoff etwas auseinander zieht, dürfen sich nicht gleich die Einstichstellen öffnen. Das deutet auf ein minderwertiges Material hin, welches oft verwendet wird, um Gewicht zu sparen.
Ganz wichtig: Sollte der Rucksack kein Tragegestell mit Netz besitzen, liegt der Rucksack direkt am Rücken an. Wenn dann auch noch die Rückenpartie ungenügend gepolstert und nicht hart genug ist, sticht dir alles ins Kreuz, was sich beim laufen dort hin auf den Weg machen könnte. Das ständige Auf und Ab und Hin und Her lässt die Sachen im Rucksack wandern! Meist dort hin, wo es besonders drückt. Wenn du dann auch noch zum schwitzen neigst, greif lieber zu einem Modell mit Tragegestell und Netz oder achte wenigstens auf gute Belüftung am Rücken und an den Schulterpolstern.
Beim beladen des Rucksackes musst du darauf achten, dass schwere Sachen möglichst nahe am Körper liegen, um die Hebel zu verkleinern. Schwere Sachen sollten auch im oberen Bereich des Rucksackes untergebracht werden. Falls du vor hast, Ausrüstung außen am Rucksack zu befestigen, achte auf genügend und gut vernähte Schlaufen und Befestigungsmöglichkeiten. Bei der Auswahl des Regenschutzes nicht an der Größe sparen. Außen angebrachte Gegenstände sollten mit drunter passen.
Und nun noch was in Sachen richtiges Einstellen der Tragegurte:
Oft sehe ich da Wanderer vor mir, die ihren Rucksack fast in den Kniekehlen tragen oder auch das andere Extrem: Sie schleppen alles auf den Schultern und der Beckengurt schlackert am Körper herum oder ist sogar offen. Leute, ihr macht euch den Rücken kaputt!! Die Hauptlast muss auf dem Becken sitzen. Deshalb zuerst den Beckengurt so straff einstellen, dass dies auch so ist. Das geht ganz gut, wenn man sich dabei nach vorn beugt. Die Beckenpaddel müssen dabei auf oder leicht oberhalb der Beckenknochen liegen. Dies ist abhängig vom Vorhandensein einer Taille und damit von der jeweiligen Anatomie. (Es soll ja auch etwas beleibtere Wanderer geben – nein, ich schmeiße jetzt nicht mit Steinchen im Glashaus!!) Erst dann werden die Schultergurte angezogen – so weit, dass trotzdem die Hauptlast auf dem Becken verbleibt. Dann wird noch mit den oberen Zurrgurten der Rucksack an den Rücken heran geholt. Wenn das mit dem gewählten Modell nicht klappt, ist es nicht das richtige für dich. Die Anprobe solltest du nur mit Last (min 10 kg) durchführen und ein ganzes Stück laufen. Wenn da was reibt oder drückt, lass die Finger davon. Das wird mit jedem Kilometer schlimmer. Denn einen Rucksack kann man nicht einlaufen wie Schuhe. Der muss von Anfang an passen. Ich weiß und spreche aus eigener Erfahrung, dass dies alles nicht so einfach ist, vor allem bei Menschen, die sich entscheiden müssen, ob man den Gürtel über oder unter dem Feinkostgewölbe trägt.
Der hat viel mit gemacht
und war ein treuer Begleiter auf vielen Kilometern. Ich trug ihn auf dem Camino Frances von Seant Jean Pied de Port bis nach Santiago, von Oviedo bis nach Finisterre, auf dem ökumenischen Pilgerweg und auf dem Sächsischen von Freiberg bis nach Hof. Ich denke, er hat seine Schuldigkeit getan. Inzwischen hat er einiges abbekommen und auch sein relativ hohes Gewicht macht mir nun zunehmend zu schaffen. Trotzdem ein guter und strapazierfähiger Rucksack. Ich habe ihn jedoch gegen was leichteres ausgetauscht. Es ist ein Deuter ACT lite 35+10.
Den hier trägt meist Andrea.
Er wiegt nur 900g und fasst immerhin 35 Liter. Etwas modifiziert habe ich ihn durch die Anbringung einiger elastischer Kordeln mit Stoppern. So kann man auch mal außen was dran baumeln, z.B. die Wäsche zum trocknen oder die Sandalen. Besonders praktisch finde ich, dass man ihn wie eine Reisetasche vorn öffnen kann. Das erspart langes suchen in den Tiefen des Rucksackes. Der Quechua Forclaz 35 Liter ist leider nicht mehr erhältlich bei Decathlon. Doch andere ähnliche Modelle sollte man durchaus mal ausprobieren.
Der war mit in Mecklenburg,
weil ich einen brauchte mit etwas mehr Volumen. Ich hatte meine Zeltausrüstung mit und da war dieser von Decathlon mit seinen 50 Litern genau richtig. Und dazu wiegt er nur etwa 1 kg! Was zur Folge hatte, dass mein Rucksack trotz Zelt unter 10 kg blieb. Leider trägt er sich nicht sonderlich gut. Die Schulter – und Beckengurte sind zu schmal und zu wenig gepolstert. Das packen ist zwar einfach wegen des großen Reißverschlusses an der Vorderseite, man muss aber sehr sorgfältig sein. Wie das bei solchen UL Modellen so ist, stabil sind die nicht wirklich. Da drückt schnell mal was am Rücken, wenn man nicht richtig gepackt hat. Außerdem sehen solche Rucksäcke wegen ihrer Instabilität recht unförmig aus. Auf dem West Highland Way war er mit als Packesel. Er wurde mittels Fahrzeug von Etappenort zu Etappenort gebracht. Dafür ist er gut. Aber auf dem Rücken möchte ich den nicht mehr lange tragen müssen.
Das ist mein neuer!
Ein Osprey Exos 48 in Schwarz/Grün.
Hier ein Auszug aus der Produktbeschreibung:
Welche Abstriche bist du bei einem leichten Rucksack für lange Strecken wirklich bereit zu machen? Komfort? Lasttragefähigkeit? Features? Mit dem Exos 48 kannst du diese Bedenken beruhigt beiseitelegen! Der Exos bietet alle Vorteile eines leichtgewichtigen Rucksacks, ohne die damit normalerweise einhergehenden Kompromisse. Er ermöglicht es dir an deine Grenzen zu gehen und lange Strecken leicht und schnell zu bewältigen. Das revolutionärere ExoForm™ dual Mesh Design der Schulter- und des Hüftgurts, bieten eine so komfortable Passform, dass es andere traditionelle Gurt-Systeme in den Schatten stellt. Die ventilierte AirSpeed™ Rückenplatte sorgt für eine kühlende Luftzirkulation an heißen Tagen und eine stabile Lastverteilung. Wichtige Dinge, wie Energyriegel, sind einfach und schnell zur Hand, durch Power Mesh Fächer an den Schultergurten. Die Reißverschlussfächer am Hüftgurt bieten zusätzliche Verstaumöglichkeiten für Kleinigkeiten. Herkömmliche schwebende Deckel sind oftmals sperrig und mühselig. Deswegen haben wir für den Exos einen Stufenversstellbaren Deckel entwickelt, der je nach Inhalt des Rucksacks in drei Höhenstufen verstellbar ist. Wenn du wirklich nur minimales Gewicht tragen möchtest, kannst du den Deckel sogar ganz abnehmen und mit dem integrierten FlapJacket™ das Hauptfach vor plötzlichem Regen schützen. Damit deine Sachen im Rucksack nicht umherfliegen hat der Exos ein Mehrpunkt-Kompressionssystem auf beiden Seiten zum weiter oder enger stellen. Jedes Element am Exos ist intensiv überdacht wurden um das leichteste jedoch leistungsstärkste Produkt zu entwickeln. All diese Features und Vorteile in einem Rucksack der unter 1kg wiegt, man könnte uns schon der Hexerei beschuldigen…
- AirSpeed™ Trampoline artiges Rückensystem aus Mesh
- ExoForm™ Mesh Schulter- und Hüftgurt
- Brustgurtschnalle mit Signalpfeife
- Deckelfach Zugang
- FlapJacket™ top cover for use without lid
- Zwei Reißverschlussfächer am Hüftgurt
- Seitliche 7mm Kompressionsriemen
- Kordelverschlusspunkte
- Internes Trinkblasenfach
- Abnehmbare Schlafmattenschlaufen
- Eine Eisaxtschlaufe
- Stretchfächer aus Mesh
- Gewicht : 1.05 (M) kg
- Maximum dimensions : (cm) 71 (l) x 35 (w) x 30 (d)
Die ersten Anproben waren Erfolg – versprechend. Der saugt sich förmlich an am Rücken. Einzig mit den vielen Schnüren, das muss ich noch lernen, was man damit alles macht.
Nachtrag Oktober 2016:
Hat sich gelohnt diese Anschaffung – kann ich nun befriedigt schreiben. Auf ein paar längeren Wanderungen hat er gezeigt, dass er sehr gut zu meinem Rücken passt. Ein paar Schnüren haben ich aber entfernt, da ich sie nicht unbedingt brauche. Sie dienten dazu unten noch etwas außen am Rucksack zu befestigen. Alle Schnallen und Verbindungsstücke halten sehr gut und sind leicht zu bedienen. Besonders hervorheben möchte ich die breiten sehr gut gepolsterten Schulter- und Beckenriemen. Hier wird bei anderen leichten Modellen besonders gespart, nicht so beim Osprey Exos. Da ist alles dick gepolstert und sehr angenehm am Körper. Das grobe Mesch – Gewebe vermindert den Schweiß – Stau unter den Trägern. Durch das Tragegestell muss man nicht so sorgfältig packen. Bei Modellen ohne dieses gespannte Netz sticht schnell mal was am Rücken durch die dünne Polsterung.
Da ich durch eine Unachtsamkeit ein kleines Loch ins Deckelfach gebrannt habe (Ja, ich habe mich sehr darüber geärgert!) hatte ich Kontakt mit dem Support. Auch hier kann ich nur gutes berichten – schnelle Reaktion und gute Tipps. Im Kunden – Forum wird immer wieder die herausragende Kulanz des Herstellers gelobt. Mir konnte leider nicht geholfen werden. Ich wollte ein neues abnehmbares Deckelfach bestellen. Das ist aber leider nicht als Ersatzteil beschaffbar. Man gab mir den Tipp, Gewebe – Aufkleber zu kaufen. Ich habe welchen bekommen, der genau die gleiche Farbe hat. Er wird unter etwas Wärme einfach aufgedrückt und hält bis jetzt bombenfest. Wenn man es nicht weiß, ist die Stelle kaum zu erkennen. Phhuuu – noch mal Glück gehabt….
Vielleicht gibt es noch bequemere Rucksack – Modelle. Doch alles, was ich ausprobiert habe, hatte für mich irgend ein Ausschluss – Kriterium. Meistens war es das Gewicht.