ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag der Kälte

Ich glaube so gut wie in dieser Nacht habe ich lang nicht mehr geschlafen. Ich rollte zwar doch immer mal wegen der etwas schrägen Unterlage zu Andrea rüber und ich musste auch mal des nachts auf das Örtchen, was in der Dunkelheit nicht so prickelnd ist, da das Gebälk hier oben sehr niedrig ist und ich meine Taschenlampe unten im Rucksack vergessen hatte. Sonst aber war es eine sehr angenehme Nacht im Armenhaus.
unsere Mitternachtsvase

unsere Mitternachtsvase

Für ein oder zwei Nächte ist das mal eine erfrischende Erfahrung so ohne Strom, ohne fließendes Wasser und ohne Komfort. Aber immer so leben? Da weiß man mal, was unsere Vorfahren aushalten mussten. Aber sie kannten es halt nicht anders. Auch Andrea und Betina haben ausgesprochen gut geschlafen, wie sie versichern. Bei  mir hat es ab und zu etwas gezogen. Am Morgen sehe ich auch warum. Genau neben meinem Hintern scheint ein helles Licht unter dem Dachsims hervor. In der Simsverkleidung klafft ein rundes Loch im Holz, dass ich am Abend wegen der Dunkelheit nicht gesehen hatte. Um den Durchzug zu stoppen hätte ich einen Ziegelstein vor´s Loch legen müssen. So aber hatte ich den nicht gesehen und damit sehr frische Luft. Der Wetterwechsel brachte zwar klare Luft und Sonnenschein aber eben auch morgendliche Kälte. Es kostet etwas Überwindung sich zu waschen, wenn es kein fließendes warmes Wasser aus dem Hahn gibt. Für die Morgentoilette ist noch genügend Wasser da und es gibt zwei große Metallwannen, von denen eine für den Körper und die andere für den Abwasch vorgesehen ist. Das Wasser kam früher vom Dorfbrunnen wie wir erfuhren. Gestern kam es vom Sigmar in der Milchkanne.

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