West Highland Way 2015

whwlogo-largeNun ist es also raus. Im nächsten Jahr geht es nach Schottland. Nun werden einige sagen, dann gehört das nicht in diesen Blog… . Richtig, wir werden diesmal nicht auf einem ausgewiesenen Pilgerweg unterwegs sein. Aber für mich hat pilgern eigentlich immer weniger was mit dem Raum in dem man sich bewegt, sondern eher mit einer entsprechenden inneren Einstellung zu tun. Ich bewege mich zu Fuß über weite Strecken in unbekannter Gegend, besinne mich auf das nötige und das wesentliche im Leben, bekomme so den Kopf frei, erlebe alles viel intensiver und lerne vieles neue kennen. Das sind meine Erfahrungen, die ich bisher auf Pilgerwegen immer wieder machen konnte. Und wenn das dann auch noch in schöner Umgebung stattfindet – um so besser (ist aber nicht Bedingung).

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Sächsischer Jakobsweg Teil 2: Oelsintz/Vogtl. – Hof

der Blick aus dem Fenster heute morgen

der Blick aus dem Fenster heute morgen

So, es geht in die letzte Runde: Der erste Gang heute Morgen ist nicht der zur Toilette, sondern der zum Fenster. “Na Gott sei Dank – es regnet nicht mehr. Im Gegenteil, die Sonne lugt zwischen flachen Wolken am Horizont hindurch. Voller Tatendrang packen wir und gehen hinunter zum Frühstück. Diese Pension bei der Sünderhaufs ist wirklich zu empfehlen. Sicher kein Luxushotel (wer will das schon auf einem Pilgerpfad?) aber auch Andrea meint, dass die Leute hier so nett sind und in den Betten haben wir so gut geschlafen. Die Wirtsfrau tischt auf, was das Zeug hält und sagt, dass wir uns ruhig noch was zum Mitnehmen schmieren sollen. Wir bedanken uns herzlich. Ich frage, ob ich noch ein Foto von den beiden machen und Fotos von der Pension hier im Blog veröffentlichen darf. “Von der Pension? – das ist kein Problem! Und wenn ihr jemanden wisst, der hier mal übernachten möchte…. wir freuen uns auf jeden Gast.” Ich denke da kann man ruhig mal die Werbetrommel rühren. Hier die Kontaktdaten: Link. Vor dem Foto zieren sich die Beiden dann etwas, weswegen ich es hier nicht veröffentliche. Sie haben aber eigentlich gar keinen Grund dazu, denn sie sind darauf richtig gut getroffen.

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Sächsischer Jakobsweg Teil 2: NUZ Vogtland in Oberlauterbach – Oelsintz/Vogtl.

Frühstück im "grünen Salon"

Frühstück im “grünen Salon”

Der vorletzte Tag auf dem sächsischen Jakobsweg ist angebrochen. Wir versuchen unsere Morgentoilette so gut es geht in dem winzigen Waschbecken zu vollenden. Ein Blick aus dem Dachfenster der Toilette verrät mir, dass das Wetter auch heute wieder schön wird. Wir packen unsere sieben Sachen, ziehen die Betten ab und räumen das Zimmer auf. Draußen werkelt schon jemand. Und als wir in den “grünen Salon” (das für die Betreuer vorbehaltene Zimmer wird so genannt, weil eine riesige dunkelgrüne Sitzgruppe drin steht.) betreten, steht da schon das Frühstück auf dem Tisch. So beginnt der Tag recht entspannt.

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Sächsischer Jakobsweg Teil 2: Irfersgrün – NUZ Vogtland in Oberlauterbach

am Morgen hinter Irfersgrün

am Morgen hinter Irfersgrün

Um es vorweg zu nehmen: NUZ heißt Natur und Umweltzentrum. Hier hatte ich im Voraus ebenfalls angerufen und zunächst eine Absage erhalten. Doch wenig später rief Frau Sehling, die hier für die Vermietung zuständig ist zurück und sagte, dass sie ein Zimmer für uns frei geräumt haben und wir gern kommen können. Na ich bin gespannt, da ich ihr gesagt habe, das kann auch ne Besenkammer sein – Hauptsache wir haben einen Platz für unsere Isomatten, ne Toilette, ne Waschmöglichkeit und  natürlich ein Dach über dem Kopf. Hier in Irfersgrün werden wir mit einem üppigen Frühstück überrascht. Man hat ein richtiges Buffet aufgebaut, mit allem was das Herz oder besser der Magen begehrt.
Es ist etwas kühl heute Morgen spüre ich, als ich draußen auf Andrea warte.

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Sächsischer Jakobsweg Teil 2: Reinsdorf b. Zwickau – Irfersgrün

Frühstück in der Bäckerei

Frühstück in der Bäckerei

Wir haben uns für 8:30 Uhr mit Herrn Wandrack zur Besichtigung der Kirche verabredet. “Ihr findet mich dann schon hier irgendwo auf dem Gelände.” sagte er gestern. Also stehen wir 7 Uhr auf und machen uns fertig, so dass wir uns nachher nur noch die Rucksäcke schnappen müssen. Viel zu spät lese ich in der Bäckerei an einer Tafel, dass man hier auch belegte Brötchen anbietet. So zwänge ich mir nun das Süßzeug rein, was am frühen Morgen so gar nicht mein Geschmack ist. Da will ich lieber ne Semmel mit was herzhaftem drauf. Nun liegt mir dieser Kuchen wieder wie ein Stein während der ersten Kilometer schwer im Magen. Als wenn es nicht schon schwer genug wäre…. Doch ich will nicht meckern, denn so in der Nähe gleich eine Möglichkeit für ein Frühstück zu finden ist auf unseren bisherigen Pilgerwegen eher die Ausnahme gewesen. 

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Sächsischer Jakobsweg Teil 2: Jahnsdorf – Reinsdorf b. Zwickau

am Morgen hinter Jahnsdorf

am Morgen hinter Jahnsdorf

Wir sitzen in der gut ausgestatteten geräumigen Küche und frühstücken. Es gibt die Reste von gestern. (Was sonst?) Heute geht es über Stollberg bis kurz vor Zwickau nach Reinsdorf. Laut Karte ist viel Wald dabei aber auch zwei längere Strecken direkt neben der Autobahn A72. Na wird schon nicht so schlimm werden. Ebenfalls aus der Karte erfahre ich, dass es in Reinsdorf eine Einkaufsmöglichkeit gibt. Und wenn wir nicht gar zu sehr bummeln, dann hat die auch noch offen, wenn wir ankommen. Das erspart uns schon mal zusätzliche Kilos im Rucksack. Wir ziehen noch die Betten ab, packen die Rucksäcke wieder ein und auf der sehr langen Treppe nach unten merke ich, dass mein Muskelkater fast verschwunden ist – Na wird doch!)

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Sächsischer Jakobsweg Teil 2: Chemnitz – Jahnsdorf

Die innere Uhr hat mich bereits 5:30 Uhr geweckt. Das ist die Zeit, in der ich normalerweise aufstehe und auf Arbeit fahre. Vorsichtig versuche ich ohne Andrea zu wecken aufzustehen. Sie liegt ne halbe Etage unter mir zusammen gekullert in ihrem Schlafsack und schlummert noch. Ich aber muss auf Toilette. Oder ist es bereits die senile Bettflucht? So leise wie möglich krieche ich zurück ins Bett und versuche noch ein wenig zu schlafen. Heute ist es nicht sehr weit bis Jahnsdorf – nur 18 Kilometer. Der Muskelkater ist noch wie neu. Es wird wohl noch ein zwei Tage dauern, bis sich der Körper an die Lauferei gewöhnt hat. Über diesen Gedanken schlummere ich noch mal weg. Kurz vor Acht schreit mein Smartphone mich an. Lautes Hahnengeschrei lässt mich aufschrecken. War wohl doch noch mal eingeschlafen. Ich nehme die Zahnbürste und verschwinde im Bad. Andrea hat sich als ich zurück komme immer noch nicht gerührt. Sie ist eher der Typ Morgenmuffel. Das ist genetisch bedingt, sagt sie immer. Sie kann da nichts dafür. Trotzdem, jetzt wird es Zeit….

 

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Sächsischer Jakobsweg Teil 2: Falkenau – Chemnitz

alles grau in grau

alles grau in grau

Der erste Blick heute morgen ist aus dem Fenster – nein, es regnet nicht. Auf dem kleinen runden Tisch kommt mein Tauchsieder wieder zum Einsatz. Auf diese Weise bekomme ich Andrea besser aus dem Bett. Es riecht nach Kaffee, auch wenn es nur löslicher ist, in dem auch gleich Milch und Zucker drin sind. Der Rest der Schuleinführungsfeiergesellschaft, der ebenfalls hier übernachtet hat, ist auch schon wieder zu Gange. Wir packen also schnell unsere Sachen zusammen, beißen noch mal in die bereits gummiartige Semmel (es ist erstaunlich, wie lange man so ne Semmel noch genießen kann, wenn nichts anderes da ist) und verlassen den Ferienhof. Ich mache noch einige Fotos, die gestern im Regen nicht so gut geworden wären. Doch es ist für 8:30 Uhr noch sehr dämmrig. Und die Fotos bekommen eine eher mausgraue Stimmung. Wir sind keine 100 Meter auf der schmalen Asphaltstraße in Richtung Flöha – Brücke unterwegs – und schon regnet es wieder.

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Sächsischer Jakobsweg Teil 2: Delitzsch – Freiberg – Falkenau

DSC06920Es ist noch dunkel draußen und zwei Gestalten mit großen Rucksäcken tapern durch den kühlen Morgen. Um 4 Uhr war die Nacht viel zu früh vorbei und nun marschieren wir straffen Schrittes zum unteren Bahnhof in Delitzsch. Eine viertel Stunde benötigt man für den Weg im Normalfall. Der Zug nach Leipzig fährt 5:30 Uhr. Trotzdem schließen wir bereits kurz nach Fünf die Haustür hinter uns zu. Ich bin nun mal gern etwas eher da.
Die Rucksäcke kneifen noch mächtig auf den Schultern, obwohl eigentlich das gleiche drin ist wie immer. Aus dem Grund erspare ich mir an dieser Stelle ein erneutes Foto vom Inhalt der Rucksäcke. Einzig auf die Ponchos haben wir in diesem Jahr verzichtet. Ich habe dafür einen kleinen Regenschirm im Gepäck und Andrea läuft eh lieber in ihrer Regenjacke. Die Rucksäcke wiegen trotzdem wieder knapp 9 bzw. 7 kg. Gepackt haben wir sie erst am Vortag. Wir müssen nicht mehr lange überlegen, was mit muss. Später sollte sich jedoch herausstellen, dass wir uns hätten doch etwas absprechen sollen. Denn Unnützes zerrt doppelt an den Schultern. Vor allem bei der Notverpflegung (Instant – Kaffee, Müsliriegel, Nüssen usw.) haben wir es alle zwei recht gut gemeint. Im Kopf hatten wir dabei sicher die Via Regia, wo es immer mal zu Engpässen in der Verpflegung kam. Irgend jemand unterwegs, ich glaube es war unsere Herbergsmutti in Chemnitz, fragte uns etwas verwirrt als wir davon berichteten: “Ihr lebt aber schon zusammen, oder?” Darauf mein Spruch:”In einer guten Ehe muss man nicht jedes Jahr miteinander reden…”

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Sächsischer Jakobsweg zweiter Versuch….

Ich weiß, es war lange Ruhe hier….

Stammleser können sich noch erinnern:

Ich war mit Bruder Gustav (also ohne Andrea) im vorigen Oktober schon mal auf dem Sächsischen Jakobsweg unterwegs. Wir wollten von Dresden nach Chemnitz gehen, was uns ja wie man im vorigen Post lesen kann, auch teilweise gelang.

Wegweiser in Kirchdorf

Wegweiser in Kirchdorf

Nun kam aber dieser dumme Achsenbruch an Gustavs Pilgerwagen dazwischen und wir mussten kurz vor Flöha abbrechen. (siehe voriger Post) Im Nachhinein gebe ich ja zu, dass mir das miese Wetter im vorigen Jahr diese Entscheidung recht leicht machte. Aber was man anfängt, bringt man auch zu Ende. Das hat mir mein Vater beigebracht. Und das versuche ich eigentlich schon während meines gesamten Lebens so zu halten, auch wenn einige Vorhaben mit zunehmendem Alter etwas länger dauern :). Aber dieser Weg ging mir seither nicht mehr aus dem Sinn. Und so plante ich bereits seit Anfang des Jahres die Zeit dafür ein.

Nun ist es soweit. In ein paar Tagen soll es wieder los gehen. Ganz so aufgeregt wie früher ist man natürlich nicht mehr, hat sich doch eine gewisse Routine eingestellt. Denn wir wissen ja, was auf uns zu kommt und die Ausrüstung ist nach vielen Optimierungen für unsere Belange optimal ausgewählt.
Ja, “unsere”! Denn Andrea kommt dieses Mal wieder mit.

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sächsischer Jakobsweg Oederan – (Chemnitz)

der Markt und die Stadtkirche von Oederan

der Markt und die Stadtkirche von Oederan

Das Wetter hat nun heute ein weiteres seiner Register gezogen, leider eins in Moll und nicht in Dur. Nach dem Regen kommt heute auch noch eine steife Briese hinzu, die einem die Regentropfen so richtig ins Gesicht peitscht. “Nützt ja nüscht!” denke ich, als ich die Tropfen am Morgen auf das Dachfenster trommeln höre. Die paar Kilometer bis Chemnitz werden wir nun auch noch schaffen. Und “es ist nur Wasser”. Letzterer ist der Spruch, den ich mir meist selbst einrede, um mir das Wetter schön zu reden. Genau so wie: “Es gibt kein schlechtes Wetter, wenn man die richtigen Klamotten hat!” Nee, Nee, ich gebe es ja zu, ich bin ein Schönwetterpilger. Mistwetter verdirbt mir mächtig die Stimmung. Aber wie geschrieben: “Nützt ja nüscht!” Hier sitzen bleiben und auf besseres Wetter warten, bringt uns auch nicht weiter. Also packen wir unsere sieben Sachen, trinken noch einen Kaffee, essen etwas und verlassen das Haus.

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sächsischer Jakobsweg Freiberg – Oederan

Ich schlafe eh lieber auf Matratzen. Und so war die Nacht wirklich erholsam für meinen Rücken. Schnell sind die Sachen gepackt und auch mein Shirt und die Unterwäsche, die ich gestern gewaschen habe, sind schon wieder trocken und im Rucksack verstaut. Wir räumen also etwas auf und finden uns in der Küche von Frau Noth ein, wo sie uns ein fantastisches Frühstück bereit gestellt hat. Es gibt sogar ganz frische Brötchen und unsere Gastgeberin sagt, dass wir uns auch noch welche für Unterwegs mitnehmen sollen. Wir sind begeistert und haben somit eine Sorge weniger. Sorgen bereitet mir jedoch das Wetter.
Domgasse 6 - unsere Unterkunft

Domgasse 6 – unsere Unterkunft

Denn ein Blick aus dem Küchenfenster verrät nichts Angenehmes. Denn es regnet unaufhörlich, Einziger Trost: Nicht in dicken Tropfen, sondern eher wie aus einer Sprühflasche. Gestern Nachmittag habe ich mich noch geärgert, dass der Dom schon verschlossen war. Ich stellte mich sogar eine Weile in eine Seitentür des Doms, um dem Orgelspiel zu lauschen, welches von Drinnen zu hören war. Gern hätte ich mir die Tür dazwischen weg gewünscht. Während des Gespräches am Abend, habe ich das auch erzählt und so kommt es heute Morgen dazu, dass uns der Dom – Pfarrer Superintendent Noth persönlich eine ganz private Führung durch seinen Dom gibt – welch ein Privileg.

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sächsischer Jakobsweg Grumbach – Freiberg

Aufbruch in Grumbach

Aufbruch in Grumbach

Die Nacht ist um 7 Uhr vorbei, als Gustavs Wecker sich bemerkbar macht. Wach bin ich eh schon eine Weile. Auch in der Nacht bin ich immer mal wach gewesen und hörte immer mal ein Rascheln im Zimmer bzw. unter den Dielen – vielleicht eine Maus. Es würde mich nicht wundern bei diesem alten Gemäuer. Sieben Uhr Dreißig sind wir zum Frühstück eingeladen und nach der Morgentoilette sitzen wir pünktlich in der Küche und frühstücken. Wir haben heute unsere Planung etwas geändert. Gustav, der sich darum kümmert (für mich ganz ungewohnt, da ich sonst diese Aufgabe habe.) hat gestern erfahren, dass die Herberge in Falkenberg bei Familie Krause heute leider nicht zur Verfügung steht. Also müssen wir heute bis Freiberg gehen, womit ich von Anfang an eigentlich gerechnet hatte. Und böse bin ich deshalb eigentlich auch nicht, da Freiberg sicher interessanter ist als das kleine Dorf Falkenberg (ohne dem Ort Unrecht angedeihen zu lassen). Vor vielen Jahren war ich schon mal in Freiberg, kann mich aber kaum noch an Einzelheiten erinnern.

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sächsischer Jakobsweg Dresden – Grumbach

Wegweiser sächsischer Jakobsweg in Dresden

Wegweiser sächsischer Jakobsweg in Dresden

Erst vor 3 Wochen sind wir von der Via Regia zurück gekehrt. Und schon ruft der Weg wieder? Wie das?Einmal hatte ich ihn schon gesehen, den sächsischen Jakobsweg, an seinem Anfang Mitten in Bautzen. Und gelesen hatte ich auch schon einiges darüber. Er ist recht jung, das heißt seine Wiedergeburt ist es. Denn die alte Frankenstraße, auf der dieser Weg nun angelegt und gekennzeichnet wurde, gibt es schon seit dem 13. Jahrhundert. Sie bildete zunächst eine Verbindung zwischen den Reichsstädten Zwickau und dem Bergbauzentrum Freiberg am Fuße des Erzgebirges mit Süddeutschland. Erst im 15. Jahrhundert wurde der Wegverlauf letztlich per Dekret des Kurfürsten Friedrich dem II.1462 festgelegt und erweiterte die Frankenstraße über die Oberlausitz bis nach Schlesien. Vor allem Händler und das Militär nutzen diese wichtige Verbindung. Aber auch Pilger waren seither auf diesem Weg von Bautzen ins Oberfränkische Hof unterwegs, um weiter über Frankreich nach Spanien zu gelangen. Im allgemeinen Boom um die Wiederentdeckung des Pilgerns nach der letzten Jahrtausendwende, lag es also nicht fern, auch diesen Weg wieder ins Gedächtnis der Menschen zurück zu rufen. Am besten macht man das, in dem er mit Leben erfüllt wird, in dem die alten Verläufe erforscht werden und in dem dafür gesorgt wird, das dieser Weg wieder benutzt wird. Der Verein “sächsischer Jakobsweg an der Frankenstraße”, gründet am 10. Juni 2009 in Reinsdorf bei Zwickau, sorgt für diese Wiederbelebung des Weges. Neben der Erforschung der Geschichte des Weges und dessen Verlauf, galt es vor allem Gleichgesinnte zu finden, die auf den einzelnen Abschnitten dafür sorgen, dass er beschildert wird und dass Unterkünfte für die Pilger bereit gestellt werden. Das wurde in den letzten Jahren auf hervorragende Weise getan. Und nach dem, was ich bisher sah, gebührt dem Verein und den anderen fleißigen Helfern und Sponsoren ein herzlicher Dank für das Engagement. Im Juni 2013 wurde der Weg offiziell eröffnet.

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ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der letzte Tag

Na nun? Weshalb ist nun heute bereits unser letzter Tag? Wir sind doch noch mindestens zwei Tage von zu Hause entfernt? Hier nun die Aufklärung: Das liegt an unserer Bummelei. Wir hatten einen recht festen Zeitplan. Und der sah vor, dass wir am 2. Oktober zu Hause sind. Nun haben wir aber die Etappe nach Panschwitz-Kuckau verkürzt und sind in Crostwitz geblieben. Wegen des Wetters hatten wir in Kamenz die Etappe wesentlich eher beendet als eigentlich geplant. So gerieten wir einen Tag in einen Verzug, der auf 200 Kilometern nicht aufholbar ist. So gesehen hat aber alles gepasst. Denn wir hätten sonst nie unsere nette Reisebegleitung getroffen.

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ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag mit Aussicht

DSC03421Irgendwie macht das Aufstehen heute keinen Spaß. Während wir die Rucksäcke packen und die Morgentoilette erledigen, macht Betina schon das Frühstück. Ziemlich schweigsam verzehren wir unsere Brötchen. “Wir bleiben aber in Kontakt und ihr besucht uns mal” bricht Betina das Schweigen. “Na klar” sage ich kurz. Und wer mich kennt weiß, dass ich das auch so meine. Mit vielen, die wir auf unseren Wegen trafen, haben wir auch heute noch Kontakt. Erst kürzlich hatten wir Besuch aus Bayern von Thomas, den wir 2011 auf dem Camino Frances in Spanien kennen lernten. Oder Martin aus der Schweiz, mit dem ich regelmäßig skype. Und dann die vielen Mails, die immer wieder hin und her gehen, von Iva aus Tschechien, Jürgen aus Ulm oder Andrea aus Dortmund. Wir haben wirklich gute Freunde auf unseren Pilgerwegen gefunden. Und nun ist es Betina, von der wir uns heute leider verabschieden müssen.

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ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag des Abschiedes

Diese Nacht war viel zu kurz. Ich bin trotzdem bereits vor meinem Wecker munter. Im Halbdunkel suche ich verzweifelt nach meiner Schlafsackhülle. Irgend wie stehe ich heute neben den Schuhen. War wohl doch etwas lange gestern Abend. Ich war auch regelmäßig wach. Und zwar wenn der Heizlüfter sich halbstündlich automatisch einschaltete. Ich schaffe es dann doch noch alle meine Sachen zusammen zu suchen und im Rucksack zu verstauen. Dieser ist heute wesentlich leichter als gestern.
der Weg hinter Skassa

der Weg hinter Skassa

Es ist Montag und der Zielort Strehla ist eine Kleinstadt, in der es ganz sicher eine Einkaufsmöglichkeit gibt. Andrea kommt auch nicht so recht aus dem Knick. Nach einem Kaffee sieht die Welt aber schon besser aus. Wir verabschieden uns von unserer Gastgeberin, die sicher schon länger munter ist, da sie die Kinder in die Schule bringen muss. Das Wetter beschließt auch heute uns mit Sonnenschein zu verwöhnen. Und so laufen wir uns warm auf den ersten Kilometern, die über einen schmalen, fast zugewachsenen Wirtschaftsweg führen. Ich brauche am Morgen sowieso immer mindestens eine halbe Stunde, bis die Beine das machen, was sie sollen. Es ist aber kein Vergleich mehr zu den ersten Etappen, als sie das den ganzen Tag nicht so recht wussten.

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ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag der Freudlichkeit

abmarschbereit

abmarschbereit

In der vergangenen Nacht machte sich zum wiederholten Mal die Anschaffung der neuen und wärmeren Schlafsäcke bezahlt. Es ist bitter kalt in dem dicken Gemäuer des Schlosses. Beim Frühstück, was mangels Reserven heute mal wieder etwas magerer ausfällt, kommt Betinas Föhn nochmals zum Dauereinsatz. Es gibt die Brötchen vom Vortag und löslichen Kaffee. Ich mache mir heiße Zitrone, was zu den im Raum herrschenden Temperaturen besser passt. Wenigstens draußen scheint es immer wärmer zu werden, da die Sonne in einen fast wolkenlosen Himmel aufsteigt. Ich mache vor dem Abmarsch noch einige Aufnahmen vom Schloss, welches sich heute morgen in einem besseren Licht präsentiert. Und schon gehen wir, den Rucksack auf dem Rücken durch Schönfeld.

der Biorasenmäher

der Biorasenmäher

Am Ortsausgang verlassen wir zum Glück wieder die B98 und biegen nach links auf eine kleinere Asphaltstraße ab. Hier treffen wir dann auch auf die “Eisdiele”, die uns die Kinder am Vortag beschrieben haben. Diese ist nur schwer als solche zu erkennen. Auch ein biologischer Rasenmäher auf einer Wiese am Wegesrand ist mir ein Foto wert. Wenn man genauer hin schaut, zeigt sich dort, wo die Sonne noch nicht hin gekommen ist Rauhreif auf den Wiesen. Doch die Sonne steigt immer weiter nach oben in den Himmel und man spürt bereits die Wärme auf dem Rücken. Lange Schattenspiele auf dem Weg verraten aber, dass es noch sehr früh ist am Tage.

ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag der Kälte

Ich glaube so gut wie in dieser Nacht habe ich lang nicht mehr geschlafen. Ich rollte zwar doch immer mal wegen der etwas schrägen Unterlage zu Andrea rüber und ich musste auch mal des nachts auf das Örtchen, was in der Dunkelheit nicht so prickelnd ist, da das Gebälk hier oben sehr niedrig ist und ich meine Taschenlampe unten im Rucksack vergessen hatte. Sonst aber war es eine sehr angenehme Nacht im Armenhaus.
unsere Mitternachtsvase

unsere Mitternachtsvase

Für ein oder zwei Nächte ist das mal eine erfrischende Erfahrung so ohne Strom, ohne fließendes Wasser und ohne Komfort. Aber immer so leben? Da weiß man mal, was unsere Vorfahren aushalten mussten. Aber sie kannten es halt nicht anders. Auch Andrea und Betina haben ausgesprochen gut geschlafen, wie sie versichern. Bei  mir hat es ab und zu etwas gezogen. Am Morgen sehe ich auch warum. Genau neben meinem Hintern scheint ein helles Licht unter dem Dachsims hervor. In der Simsverkleidung klafft ein rundes Loch im Holz, dass ich am Abend wegen der Dunkelheit nicht gesehen hatte. Um den Durchzug zu stoppen hätte ich einen Ziegelstein vor´s Loch legen müssen. So aber hatte ich den nicht gesehen und damit sehr frische Luft. Der Wetterwechsel brachte zwar klare Luft und Sonnenschein aber eben auch morgendliche Kälte. Es kostet etwas Überwindung sich zu waschen, wenn es kein fließendes warmes Wasser aus dem Hahn gibt. Für die Morgentoilette ist noch genügend Wasser da und es gibt zwei große Metallwannen, von denen eine für den Körper und die andere für den Abwasch vorgesehen ist. Das Wasser kam früher vom Dorfbrunnen wie wir erfuhren. Gestern kam es vom Sigmar in der Milchkanne.

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ökumenischer Pilgerweg 2. Teil – Der Tag der Pilze

Ohne Kenntnis des Wetterberichtes merke ich heute Morgen, dass irgend was anders ist. Nicht nur, dass es trocken draußen ist, der Wind hat sich gedreht. Und das ist ein ausgesprochen gutes Zeichen.
Frühstück in Kamenz

Frühstück in Kamenz

Doch bevor wir heute losgehen, setzen wir uns zunächst an den reich gedeckten Frühstückstisch. Frau Wendländer hat sich wirklich viel Mühe gegeben und wir haben es nicht sonderlich eilig mit dem Aufbruch. Heute gehen wir gemeinsam und Betina wagt es nicht, noch einmal zu fragen, ob sie sich uns anschließen darf. Wir verabschieden uns also von Frau Wendländer und gehen durch das von der Morgensonne durchflutete Kamenz. Wir schauen noch mal in die Fleischerei hinein und treffen die nette Verkäuferin an, die bereits wieder im Laden steht. Der Weg ist gut ausgeschildert in Kamenz und wir entschließen uns, nicht über den Hutberg zu gehen, sondern rechts an ihm vorbei, was keinen Umweg darstellt aber nicht gleich am Morgen unsere Kondition heraus fordert.

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