Erst vor 3 Wochen sind wir von der Via Regia zurück gekehrt. Und schon ruft der Weg wieder? Wie das?Einmal hatte ich ihn schon gesehen, den sächsischen Jakobsweg, an seinem Anfang Mitten in Bautzen. Und gelesen hatte ich auch schon einiges darüber. Er ist recht jung, das heißt seine Wiedergeburt ist es. Denn die alte Frankenstraße, auf der dieser Weg nun angelegt und gekennzeichnet wurde, gibt es schon seit dem 13. Jahrhundert. Sie bildete zunächst eine Verbindung zwischen den Reichsstädten Zwickau und dem Bergbauzentrum Freiberg am Fuße des Erzgebirges mit Süddeutschland. Erst im 15. Jahrhundert wurde der Wegverlauf letztlich per Dekret des Kurfürsten Friedrich dem II.1462 festgelegt und erweiterte die Frankenstraße über die Oberlausitz bis nach Schlesien. Vor allem Händler und das Militär nutzen diese wichtige Verbindung. Aber auch Pilger waren seither auf diesem Weg von Bautzen ins Oberfränkische Hof unterwegs, um weiter über Frankreich nach Spanien zu gelangen. Im allgemeinen Boom um die Wiederentdeckung des Pilgerns nach der letzten Jahrtausendwende, lag es also nicht fern, auch diesen Weg wieder ins Gedächtnis der Menschen zurück zu rufen. Am besten macht man das, in dem er mit Leben erfüllt wird, in dem die alten Verläufe erforscht werden und in dem dafür gesorgt wird, das dieser Weg wieder benutzt wird. Der Verein “sächsischer Jakobsweg an der Frankenstraße”, gründet am 10. Juni 2009 in Reinsdorf bei Zwickau, sorgt für diese Wiederbelebung des Weges. Neben der Erforschung der Geschichte des Weges und dessen Verlauf, galt es vor allem Gleichgesinnte zu finden, die auf den einzelnen Abschnitten dafür sorgen, dass er beschildert wird und dass Unterkünfte für die Pilger bereit gestellt werden. Das wurde in den letzten Jahren auf hervorragende Weise getan. Und nach dem, was ich bisher sah, gebührt dem Verein und den anderen fleißigen Helfern und Sponsoren ein herzlicher Dank für das Engagement. Im Juni 2013 wurde der Weg offiziell eröffnet.
Im Pilgerforum las ich nun, dass Bruder Gustav (Heiko) vor hat, ein Stück auf dem sächsischen Jakobsweg zu gehen, von Dresden bis nach Chemnitz, seiner Heimatstadt. Und mehr im Scherz schrieb ich zunächst, dass ich da eigentlich gern mit kommen würde. Heiko nahm das sofort auf und überredetet mich dazu, den anfänglichen Scherz ernst zu nehmen und mich kurzfristig zu entschließen mit ihm zu gehen. Ein freier Tage plus Feiertag und Wochenende sollten genügen für die rund 100 Kilometer inklusive An- und Abreise mit der Eisenbahn. Der Rucksack war schnell gepackt, hatte ich doch erst den ökumenischen Pilgerweg von Görlitz bis nach Nepperwitz hinter mir. Alles lag noch bereit in meinem Karton, in dem ich alles verwahre, was ich auf den Wanderungen gebrauchen könnte. Die Zug – Tickets waren schnell gekauft und so sitze ich nun im Intercity nach Dresden Hauptbahnhof, wo Gustav (ich ab hier mal hier seinen “Künstlernamen”, weil das für mich einfacher ist, denn mit seinem richtigen Namen spricht ihn wohl auch sonst niemand an.) auf mich wartet, dessen Zug aus Chemnitz etwas früher da ist.
Ganz ohne Verspätung geht es bei mir aber nicht ab. Und so sehe ich Gustav mit gestrecktem Hals in die Runde blickend, nach mir suchen. Er ist leicht auszumachen für mich, ist er doch über einen halben Kopf größer als ich (was eigentlich keine Kunst ist bei bei meinen 1,73m!). Er ist sofort erkennbar in seiner Wanderkluft mit Hut. Außerdem steht neben ihm sein Pilgerwagen, ein Gefährt, das er selbst gebaut hat um seinen durch viele tausend Kilometer hinter dem Lenkrad eines Lastzuges ramponierten Rücken zu entlasten. Dieser Weg soll eine Bewährungsprobe für das Gespann werden. Denn Gustav hat vor, seinen Weg nach Santiago in Jahresetappen fort zu setzen. Ein erstes Stück hat er bereits bewältigt, von zu Hause bis nach Hof, auf eben diesem sächsischen Jakobsweg. Nun also zurück zum Ursprung des Weges, der ja eigentlich im Zentrum von Bautzen liegt.
Uns genügt heute als Ausgangspunkt die Hofkirche an der Augustusbrücke in Dresden. Denn hier befindet sich eine Stempelstelle, von der ich den ersten Stempel in meinen noch leeren Pilgerausweis erhalten möchte. Gustavs Ausweis hat dagegen schon einige Stempel von seinem Weg von Chemnitz nach Hof. Vergnügt und schwatzend laufen wir, begleitet von neugierigen Blicken, durch die Dresdener Altstadt. Man fällt schon auf mit so einem Pilgerwagen. Und natürlich entspricht auch unser restliches Äußere nicht dem der Allgemeinheit.
Wir treten ein in die barocke Pracht der Hofkirche. Sie wurde unter Kurfürst Friedrich August II. von Sachsen von 1739 bis 1755 also nahezu zeitgleich mit der 300 Meter entfernt liegenden berühmten evangelischen Frauenkirche errichtet. Im Jahr 1964 bereits zur Konkathedrale erhoben, wurde die Dresdener Hofkirche 1980 durch die Verlegung des Bischofssitzes von Bautzen nach Dresden zur Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen. Dass sie Hofkirche war, erkennt man am Übergang zum Residenzschloss. Zwinger, Semperoper, Residenzschloss und Hofkirche bilden hier an der Augustusbrücke einen beeindruckendes Ensemble und natürlich einen Anziehungspunkt für die vielen Touristen, die die Stadt täglich belagern. Aber hier drin im Kirchenschiff herrscht Stille. Und nur unsere Schritte hallen in der großen Halle wieder. Wir sind auf der Suche nach der Stempelstelle. Die soll doch gleich neben dem Eingang sein? Doch nichts zu sehen. “Seid ihr Pilger? Wohin wollt ihr? Nach Santiago?”, so die Fragen eines älteren Mannes aus den Niederlanden, der uns anspricht. “Ja”, sagen wir. “Aber erst mal geht es nur bis nach Chemnitz.” ” Wart ihr schon mal da?”, so eine weitere Frage des Mannes. Während Gustav das verneint, kann ich nicht ohne Stolz behaupten, dass ich schon zwei mal dort nach einem Pilgerweg angekommen war. Er wünscht uns viel Glück auf dem Weg und wir bedanken uns. Na schau mal an, denke ich mir, auch hier sind wir als Pilger zu erkennen, obwohl wie Gustav gerade bemerkt hatte, meine Muschel noch gar nicht am Rucksack hängt. Das hole ich schnell nach und schon baumelt das Erkennungszeichen der Jakobspilger an meinem Rucksack.
Da hören wir eine Tür ins Schloss fallen. Wir eilen durch das Seitenschiff zu einem Herren, der so aussieht, als wenn er sich hier auskennt. “Können sie uns sagen, wo hier der Pilgerstempel liegt?” “Ja”, meint er. “Aber nur wenn sie zuerst den Hut abnehmen.” Gustav hatte in seiner Aufregung beim Betreten des Gotteshauses seine Kopfbedeckung ganz vergessen, was ihm sichtlich peinlich ist. Zudem am Eingang durch ein Schild darauf hingewiesen wird, diese doch gefälligst ab zu nehmen. Ich hatte das aber auch nicht bemerkt und so kann ich den Fauxpas auch auf meine Kappe nehmen. Schnell reißt Gustav seinen Pilgerhut vom Kopf und wir folgen dem Herrn in die Sakristei. Der Stempel wird nun also dort verwahrt (mal so als Hinweis für Nachfolgende). Das übliche Gespräch zum Woher und Wohin entspinnt sich und nebenbei bekommt mein Pilgerpass seinen ersten Stempel auf dem sächsischen Jakobsweg und Gustavs den X-ten.
Wir bedanken uns und verlassen die Kathedrale, natürlich nicht ohne ein paar Fotos gemacht zu haben. Draußen sind schon merklich mehr Menschen unterwegs und einige werden sich sicher fragen, warum da zwei Männer in Wanderklamotten mit Rucksack auf dem Buckel bzw. Karre hinter sich her ziehend, mehrmals die Kirche umrunden. Wir sind immer noch auf der Suche nach dem ersten Wegzeichen. Ich hole mein GPS Gerät aus dem Rucksack, schalte es ein. schaue auf die Karte und sehe, dass der Weg von der Augustusbrücke kommend, durch den Torbogen in die Schloßstraße führt. Und richtig, gleich nach dem Durchgang sehen wir das erste Wegzeichen. Na ja, vor dem Durchgang wäre es besser sichtbar gewesen, dachte ich mir. Aber die Anbringung von Schildern im öffentlichen Bereich ist in Deutschland nicht ganz einfach und mit vielen verwaltungstechnischen Hürden gespickt. Da geht das nicht, dass man die Wegweiser einfach dort hin setzt, wo sie Sinn machen. Na und einfach gelbe Pfeile malen geht schon mal gar nicht. Der weitere Weg ist dann aber recht gut beschildert. Manchmal ist es schon fast zu viel des Guten. Zügig kommen wir voran und schlagen auch die ausgeschilderten Haken, die man sich mit Ortskenntnis auch hätte ersparen können. So ein Haken führt z.B. durch die Jakobsgasse, die man eigentlich auf kürzerem Weg hätte links liegen lassen können, in dem man die Annenstraße einfach geradeaus weiter läuft. Doch wie vieles in Dresden hat auch diese Gasse eine bewegte Geschichte, die durch die Wegführung des Jakobsweges gewürdigt werden soll. Die Gasse wurde 1845 so benannt, weil sie hinter dem ehemaligen, an der Annenstraße gelegenen Jakobshospital entlang führte. Dieses 1455 erstmalig erwähnte Hospital war ursprünglich Nachtherberge für arme Reisende und für Pilger, welche die dem heiligen Jakob geweihte Kapelle des Hospitals besuchen wollten. Wie fast alles in Dresden ist auch das Hospital der Bombennacht des 14. Februar 1945 zum Opfer gefallen. Wir durchqueren statt dessen nun ein Neubauviertel. Nur der Straßenname erinnert noch an die Geschichte. Vorbei an der Annenkirche, an der wir rechts vorbei gehen, erreichen wir durch einen Tunnel eine Grünanlage, durch die sich ein Radweg schlängelt. Ab und zu müssen wir den vielen Radfahrern auf dem schmalen Weg ausweichen.
Da plötzlich hören wir lauten Gesang. An einer Bank tanzt neben seinem schwer beladenen Fahrrad ein etwas merkwürdig wirkender junger Mann im schwarzen Anzug zu seiner Musik. Er trägt große Kopfhörer und hält statt eines Mikrofons eine Bierflasche virtuos in der Hand. Voller Hingabe singt er etwas, was wie ein alter Titel von Peter Kraus aus den 60er Jahren klingt. Er singt zwar Deutsch, genau ist das jedoch nicht zu erkennen. Wie das eben so klingt, wenn man sich selbst nicht hört und seine Stimme nicht kontrollieren kann. Er zeigt auch keine Hemmungen als ich ihn fotografiere. Im Gegenteil, er winkt uns zu und verbeugt sich als er meinen Fotoapparat bemerkt. Welch ein komischer Vogel. Doch er hat seinen Spaß daran und er stört ja hier auch niemanden durch seinen etwas schrägen aber dafür sehr lauten Gesang. “So bekommt der Bohlen also seine Kandidaten und zieht sie öffentlich durch den Kakau,” denke ich. Ich frage mich da immer wieder, ob diese “Opfer” keine Freunde haben, die sie vor öffentlicher Bloßstellung schützen können – anscheinend nicht! Wir gehen weiter und drehen uns immer wieder um, um zu sehen, ob er immer noch tanzt und singt.
Wir laufen auf schmalen holprigen Wegen durch einen Wald und erreichen daraufhin ein Wehr der Weißeritz, welches den Fluss aufstaut. Noch ein Stück auf der Tharandter Straße und wir sehen bereits die A17, die hier hoch auf der Weißeritztalbrücke das schmale Tal überspannt. Vor und hinter der Brücke verschwindet die Autobahn im Dölzschen – bzw. Coschützer Tunnel. Die Autobahn bildet erst seit einigen Jahren eine Entlastung der alten Grenzübergänge von Reizenhain und Altenberg nach Tschechien. Auf dem Weg ins Nachbarland musste man früher sehr geduldig sein. Denn LKW Schlangen quälten sich die Serpentinen hinauf ins Erzgebirge.
In der Wurgwitzer Straße haben wir ihn dann wirklich geschafft, den ersten großen Aufstieg auf unserem Weg. Kurz vor dem Dresdener Ortsausgang sprechen uns Anwohner an, die gerade dabei waren, den Vorgarten ihres neuen Eigenheimes zu gestalten. Meine Erkenntnis: Mit so einer Pilgerkarre fällt man auf und wird angesprochen. Und das nicht im negativen Sinne, denn die Meinungen waren durchaus positiv und anerkennend, vor allem wegen der Idee und der Umsetzung, die sich Gustav da hat einfallen lassen. Wir nutzen natürlich diese Gelegenheit, um auch bei den neu zugezogenen diesen Weg, der nun an ihrem Haus vorbei führt, bekannt zu machen. Wir werden nicht die letzten komischen Vögel sein, die sich hier entlang schleppen und dabei auch noch fröhlich in die Welt schauen.
In weiser Voraussicht haben wir uns zum Glück schon zu Hause was zu Essen eingepackt. Denn wie schon geschrieben, ist heute Feiertag und natürlich nichts geöffnet, um sich mit Lebensmitteln versorgen zu können. Weiter gehts! Auf dem Friedhof von Pestewitz treffen wir auf Wanderer, die auf dem Weg nach Freital sind. Sie sitzen hinter der St. Jakobskirche und machen ebenfalls Mittagspause. Hier auf dem Friedhof befindet sich in einem keinen Haus eine Pilgerherberge. Es ist somit die einzige Herberge in Deutschland, die sich auf einem Friedhof steht. Die Tür ist offen und wir treten ein. Im Vorraum steht ein Tisch und ein Stuhl. An der Wand hängt eine Holztafel mit der Aufschrift “sächsischer Jakobsweg an der Frankenstraße Camino de Santiago”. Unten angebracht ist ein kleines Regal und eine Kiste.
Hier befinden sich der Stempel und ein Stempelkissen. Diese Tafeln werden uns noch öfter begegnen. Im Unterschied zu allen anderen Pilgerwegen, die ich bisher gegangen bin, befinden sich hier die Stempelstellen nicht in den Pilgerherbergen, sondern an öffentlich zugänglichen Stellen, manchmal sogar an Hauswänden – auch keine schlechte Idee. Ich bin jedoch gespannt, ob sich das durchsetzt. Ist man doch vor Vandalen, die weiter nichts im Kopf haben als blinde Zerstörungswut, nie ganz sicher. Im hinteren Raum befinden sich zwei Stockbetten zu je drei Etagen. Zusammen mit einem geräumigen Sanitärraum ist die Pilgerherberge komplett. Schade nur , dass die letzten Bewohner die Betten etwas unordentlich verlassen hatten. Ich verstehe das immer nicht, warum man eine Unterkunft nicht so verlassen kann, wie man sie selbst wünscht vorzufinden. Zurück auf der Straße geht es schnell voran und wir erreichen Wurgwitz. Der Ort Wurgwitz erstreckt sich durch ein Tal und etwas weiter östlich sieht man den Stadtrand von Freital.
Was uns dann erwartet, ist ein sehr steiler Abstieg im Zickzack durch die Siedlungshäuser von Wurgwitz. Gustav hat ganz schön zu kämpfen, damit ihn sein Wagen nicht überholt. Aber es geht alles gut und wir haben den Ort bald hinter uns. In Spanien hatte ich solche Pilgerkarren mit Handbremsen gesehen. Sie waren aber auch wesentlich schwerer beladen, denn auf ihnen lag das Gepäck von zwei Pilgern. Bisher hat sich Gustavs Konstruktion aus Aluminium, ein paar kugel gelagerten Kinderwagenrädern, vielen Schrauben und Nieten, einem Holzstab, der an der Deichsel quer angebracht als Griff und Auffahrpuffer dient und den Riemen, die den wasserdichten Rucksack halten, bestens bewährt. Nur die Wasserflasche, die auf dem Rucksack festgeschnallt war, macht sich manchmal selbständig und muss neu verzurrt werden.
Nach dem Ab und Auf wird es wieder Zeit für eine Rast. Hierzu nutzen wir eine Bank am Wegesrand. Meine stechenden Schmerzen in der rechten Brust sind wieder wie neu und ich bin froh über diese Gelegenheit. Nur einige Minuten und es geht wieder. Im herbstlichen Wald, durch große Haufen raschelndes Laub schlurfend, gelangen nun bei Niederhermsdorf auf den Bahndamm einer ehemaligen Schmalspurbahn, die seit Ende des 19. bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts von Freital über Potschappel, Niederhermsdorf, Kesselsdorf, Grumbach und Wilsdruff nach Nossen und zurück fuhr. Schnurgerade und stetig leicht ansteigend, bringt uns der nun von den Bahngleisen befreite Bahndamm bis an den Ortsrand von Kesselsdorf. Ein älteres Ehepaar will uns hier an einer Wegkreuzung vom Weg abbringen. Denn als wir ihnen sagen, dass wir nach Grumbach wollen, schicken sie uns auf einen nach ihrer Meinung “viel kürzeren Weg”.
Auf diesem Feldweg sehen wir nun schon unser Tagesziel Grumbach, einen lang gestreckten Ort an der Straße von Tharandt nach Wilsdruff. Rechts und Links der Straße sehen wir große Drei – Seiten – Höfe. Einer davon wird unsere Unterkunft für heute Nacht. Etwas Unklarheit herrscht noch bei der Hausnummer, die wir ansteuern wollen. Deshalb geraten wir etwas ins Suchen und lernen dadurch unfreiwillig den Ort besser kennen. Soll heißen, wir irren etwas umher und suchen den richtigen Hof. Schließlich finden wir die Herberge der Familie Nestor / Leithoff auf der gegenüber liegenden Seite in der Tharandter Straße 29 etwas zurück gesetzt von der Fahrbahn. Die Herbergsmutti führt uns gleich in ihre Küche und wir werden ohne Umschweife sofort und ohne lange Erklärung in die Familie integriert.
Der Haushund, ein etwas molliger Beagle, schließt uns ebenfalls sofort in sein Herz. “Ihr seit doch hoffentlich keine Vegetarier?” werden wir gefragt. Unsere verneinende Antwort lässt die Köchin aufatmen. “Unsere Tochter ist nämlich Vegetarierin und wir nutzen ihre Abwesenheit gern, um etwas Fleisch auf den Tisch zu bekommen.” “Au ja” – sage ich. Und während wir unser Nachtlager in einer Kammer mit einem Bett und einer Matratze fertig machen und uns noch etwas hin legen, wird uns das Abendessen bereitet. Es ist zwar etwas kalt im Haus (nur die Küche wird in der Übergangszeit mittels eines Kohleherdes beheizt) aber wir haben ja dicke Schlafsäcke und ein Dach über dem Kopf und die Leute sind wirklich sehr sehr nett.